Sehr geehrter Herr
Hiermit erlaube ich mir Ihnen meine vollkommenste
Hochachtung wegen Ihrer vortrefflichen Komposition
darzubringen. Das ist ein Werk von dem man sagen
kann, es hat Kopf, Hand und Fuß und wäre ich Direktor
und am hiesigen Gewandhaus-Konzerte, so würde es
sogleich zur Aufführung vorbereitet; leider aber
– geehrter Herr – sind die Mittel und Kräfte, über
welche wir, die Vorsteher des Schiller-Vereins zu
gebieten haben, nicht ausreichend genug, um ein
so schönes Werk dem Publikum würdig vorzuführen
andern Theils dürften auch die Aufführung des Ganzen
zu viel Zeit in Anspruch nehmen, da außerdem
noch verschiedene Vorträge gehalten werden; ich
habe mir daher erlaubt, Ihrem schönen Werk das
Duett für Sopran und Bariton und den grandiosen
Schlußchor zu entnehmen und hoffe so einen brillanten
Schluß und Erfolg der geistigen Aufführung zu erzie-
len. Um meiner Sache gewiß zu seyn, habe ich
die erforderlichen Stimmen sogleich copiren laßen
und danke Ihnen daher für Ihre Güte bezugs der
zu sendenden Stimmen. Nun ich durch Herrn Friese