würdest, um in Deinen jungen Jahren neue Sprachen,
neue Menschen und einen neuen Welt theil kennen
zu lernen. Ich weiß, daß das junge Amerika
in mancher Weise hinter dem alten Europa zurück
ist. Aber Du wirst auch drüben Menschen Deiner
Sprache finden, die Dir gefallen, und wenn Du einst
nach Europa zurückkehrst, wirst Du Dich freuen
Deine Jugend in einer Welt verlebt zu haben, die
vom Alter nicht erobert wird. Für das Alter
bleibt, so Gott will, das alte Europa an derselben
Stelle.
Deine Liebe allein wäre hinreichend um
mich glücklich zu machen und jeden andern Gedanken
aus meinem Herzen zu verbannen. Das Opfer,
welches Du mir brächtest, wenn Du mit mir
wagen und streben wolltest, wäre so groß, daß
ich keinen Namen dafür wüßte, wenn ich mich je
gegen Dich verginge. Ich lache Dich daher aus, wenn
Du von Untreue sprichst.
Doch wozu das viele Argumentieren und Motivieren?
Ich will mich lieber so prosaisch wie möglich aus-
drücken: Thue, was Du nicht lassen kannst. Ich
schließe die Augen vor allen Consequenzen. Aber
das kann ich Dir versichern, ich mag nicht daran
denken, daß ich zum zweiten Male in See
gehen soll, ohne zu wissen wofür. ]a, das
Leben ist allerdings sehr leer, traurig und
unbefriedigend, wenn es kein Ziel und keinen
Zweck hat.
Morgen, 10. Octber, fahre ich mit meinem
Bruder Wilhelm nach Cöln. Am 11. gehen wir
nach Brüssel und sind wahrscheinlich am 12 ds in
Paris.
Ich