von der Belletristik ausgegangen; die Revolution
hat ihn, den Entschiedeneren u. Männlicheren, in
kühnere Bahnen gerissen, als Sie; aber es ist Ihnen
nicht unbekannt geblieben, (denn Sie haben kürzlich
selbst ein darauf hinzielendes Wort des jetzt Ge-
fangenen nicht ohne Spott in Ihrer Zeitung mit-
getheilt) wie Kinkel auch in der Revolution, nächst
der Freiheit u. durch die Freiheit, der Schönheit nach-
strebte, u. wie ihm, nach siegreich geschlagenem
Kampfe, die friedliche Rückkehr zur Kunst – zur
Kunst in der Freiheit – als lockendes Ziel vor
Augen schwebte. Wahrlich, die Standrechtskugel,
die den Faden dieses Lebens zerschnitte, müßte
Ihnen, müßte jedem verzagtesten Literaten
u. Poeten, gellender u. vernichtender durch die
Seele schmettern, als selbst jene am 9 Nov. auf
der Brigittenau. Sie hätten einen Mord im eig-
nen Hause zu beklagen.
Darum ergeht hiermit die Aufforderung
an Sie, den Lesern des nächsten Feuilletons ein
Bild Kinkels vorzuführen. Nicht des Agitators,
nicht des Freiheitskämpfers – nein, des Poe-
ten, des Kunstkenners, des Kritikers, des Lehrers.
Alles kurz, schlagend, markig u. markirt! Und
natürlich mit der Liebe, mit der gerechten
Anerkennung geschrieben, daß das Total ein
Druck auch auf den politischen Gegner der
sein muß: dieses Herz, dieser Schädel dürfen