O leb’ wohl! ins Händchen diese Blume
Drück’ ich Dir von Vaters Grab gepflückt,
Schwinge sie in Gottes Heiligthume,
Wenn Dein Aug’ den Vater dort erblickt!
Grüß’ den Vater, Otto! beim Empfange,
Bring ihm Ferdinands, des Bruders, Gruß!
Küsse jubelnd ihm auf Mund und Wange,
Diesen heißen, heißen letzten Kuß!
Otto! Bruder! lebe wohl, wir glauben
An ein Dort – das macht die Trennung leicht!
Diese Locke laß mich Dir noch rauben,
Diese Locke, ach! von Thränen feucht!
Lebe wohl! und sterb’ ich einst, dann gleite
An mein Sterbebett im Lichtgewand!
Und zu allen Lieben dort geleite,
Engelchen! mich Deine Bruderhand!
Hart trifft uns das Schicksal, lieber Ludwig! Schreibst Du nach Detmold, so schreibe Deinen Eltern den unsäglich schweren Verlust; ich kann’s nicht. Nur Dir konnte ich diese Zeilen mittheilen!
Dein F.