[Transkription von Bernd Füllner]

Lieber Schnezler!

Freundliche Grüße zuvor! ‒ Laurian Moris, der
Herausgeber der „Sagen der Pfalz“, gegenwär-
tig in s. v. Pforzheim bei Dennig Finck u. Comp.
beschäftigt, fordert mich unter’m 25 v. M. auf, ihm
einige Badische Sagen zu bearbeiten, da er demnächst
auch einen vollständigen Sagenschatz des Badischen Lan-
des (Eigenes u. Fremdes enthaltend) herauszugeben
beabsichtige. Da Du, wie ich mich aus unsern
Gesprächen erinnere, mit einem ähnlichen Plane
umgehst, so halte ich es für meine Pflicht, Dich
von dieser, Dir wahrscheinlich noch unbekannten
Concurrenz zu benachrichtigen, damit Du ihr
noch bei Zeiten in den Weg treten kannst. Du
bist schon als geborener Badenser berufener zu
einem solchen Unternehmen, als Laurian von der
Eifel, u. es würde mich aus mehr als einem
Grunde ärgern, wenn Du Dir von ihm das
Praevenire spielen ließest. Mach’ drum fer-
tig, u. gib das Buch bei Pabst, Korn
oder Jonghaus heraus, eh’ Laurian Dir das
Terrain verdorben hat. ‒

Ich lebe still u. vergnügt zu St. Goar bei’m
Apotheker Ihl. Also gewissermaßen in Ihlium.
Schlimm, daß ich noch keine Ihliaden hier ge-
dichtet habe ‒ aber was nicht ist, kann wer-
den.

Dietwaldus Ganzhorn, der Knöpfles-Schwab, ist