[10] [Ba H 8/10]
Stuttgart den 14tn October 1825
Liebe Lina!
Gestern um 8 ½ kam ich hier an. Ich wollte schon unterwegs schreiben, konnte aber
nie dazu kommen. In Ansbach traff ich H. H. R. Haller und viele alten Freunde, in
Feuchtwangen war zu Ehren des Geburtstages unseres Königs am Rathhause Beleuchtung und
Gesang; sonst ging es in einem Fahren bis hierher. Nun bin ich hier bey meinen
Aeltern, ich möchte mir selbst böse werden, daß ich Dir nichts andres sagen kann als, daß
es mir nicht heimisch hier vorkommt. Der Vater, sage Stiefvater, hat mich recht hofmännisch
empfangen, die Mutter, sie hat mich recht lieb, freut sich sehr ihren Sohn wieder
einmal zu sehen, doch ich glaubte herzlicher empfangen zu werden. Du hast mich
verwöhnt ich sehe überall Gleichgültigkeit wo sie vielleicht nicht ist. Der Vater
sitzt über etwas Schwerem, er will nicht gestört seyn und ist doch böse, daß ich so
lange nicht kam, die Mutter wollte in ihrem letzten Briefe mich nur neugierich machen.
Bruder Carl kommt am Sonntage; Briefe von ihm darf ich nicht lesen, er soll mir vieles
zu sagen haben. Ich sprach als ich mit der Mutter allein war von Dir; Sie sagte
alle ihre Besorgnisse für meine Zukunft her, sagte mir vor, daß es zu früh sey wenn
ich an solche Dinge denken wollte, doch ist sie und wird sie mit allem was ich gethan und
thun will einverstanden, sie fürchtet nur für Dich gute Lina. Du hast dein Leben
mit dem meinen verbunden, Gott lob ich habe für unser künftiges Glück nichts mehr zu
fürchten als, Tod und Verkrüppelung, geistige oder körperliche, habe ich es so weit gebracht dich
auch in solchen Fällen sicher zu wissen, dann fängt mein Glück erst an, das immer geschmälert
bleiben wird so lange ich nicht ganz ruhig für Dich sorgen kann. Immer Störung!
wenn ich eßbar wäre würdest Du mich verlieren.
nie dazu kommen. In Ansbach traff ich H. H. R. Haller und viele alten Freunde, in
Feuchtwangen war zu Ehren des Geburtstages unseres Königs am Rathhause Beleuchtung und
Gesang; sonst ging es in einem Fahren bis hierher. Nun bin ich hier bey meinen
Aeltern, ich möchte mir selbst böse werden, daß ich Dir nichts andres sagen kann als, daß
es mir nicht heimisch hier vorkommt. Der Vater, sage Stiefvater, hat mich recht hofmännisch
empfangen, die Mutter, sie hat mich recht lieb, freut sich sehr ihren Sohn wieder
einmal zu sehen, doch ich glaubte herzlicher empfangen zu werden. Du hast mich
verwöhnt ich sehe überall Gleichgültigkeit wo sie vielleicht nicht ist. Der Vater
sitzt über etwas Schwerem, er will nicht gestört seyn und ist doch böse, daß ich so
lange nicht kam, die Mutter wollte in ihrem letzten Briefe mich nur neugierich machen.
Bruder Carl kommt am Sonntage; Briefe von ihm darf ich nicht lesen, er soll mir vieles
zu sagen haben. Ich sprach als ich mit der Mutter allein war von Dir; Sie sagte
alle ihre Besorgnisse für meine Zukunft her, sagte mir vor, daß es zu früh sey wenn
ich an solche Dinge denken wollte, doch ist sie und wird sie mit allem was ich gethan und
thun will einverstanden, sie fürchtet nur für Dich gute Lina. Du hast dein Leben
mit dem meinen verbunden, Gott lob ich habe für unser künftiges Glück nichts mehr zu
fürchten als, Tod und Verkrüppelung, geistige oder körperliche, habe ich es so weit gebracht dich
auch in solchen Fällen sicher zu wissen, dann fängt mein Glück erst an, das immer geschmälert
bleiben wird so lange ich nicht ganz ruhig für Dich sorgen kann. Immer Störung!
wenn ich eßbar wäre würdest Du mich verlieren.
Dein Vater wollte schreiben, es [ist, gestrichen] wäre mir lieb wenn es nicht geschiehen [?] würde.
Stuttgart