weiter in den Süden als diese letzte Felsspitze Gibraltars. Ich
pflückte daher die einzige Blume, die ich dort oben fand und sende
sie Dir einliegend: es ist die letzte Blume Europas.
Auf der "Alameda"—Gartenanlage, die sich zwischen den Strand-
batterien und dem Felsen hinzieht, blühten mehr Blumen als dort oben.
Diese Alameda wurde vor längerer Zeit von einem Gouverneur
angelegt und bildet jetzt ein wahres Paradies. Über 400 Pflanzen
wachsen dort durcheinander. Die Rosen und Veilchen blühen neben
Aloes und Kaktus und namentlich ist jetzt wieder alles in
Flor, da der glühenden Sommerhitze die Regenzeit des Winters
gefolgt ist und die meisten Pflanzen neu ausschlagen. Der Sommer
ist keineswegs eine gute Zeit für die Blumen auf Gibraltar.
Frühling und Herbst schmücken sich am meisten. Es sah wunderlich
aus, mitten zwischen den wildesten Felsen, von allen Seiten vom
Meere umrauscht, die hübschesten Blüthen bis in die Mündungen
der Kanonen hinein wachsen zu sehen. Das Lieblichste neben dem
Schrecklichen.
Zu meinem Hotel hatte ich das sogenannte "Clubhouse",
ein sehr elegantes Gebäude, mit allem erdenklichen Comfort ein-
gerichtet, dessen eine Seite nach der Bai und der spanischen
Küste, die andre nach dem Wachtparadeplatz geht. Auf letzterm
marschieren dreimal im Tage die Wachen auf; einmal wenn der
Donner einer Kanone oben auf der Spitze des Felsens den
Aufgang der Sonne verkündet; das zweite Mal Mittags;
und das dritte Mal, wenn wiederum ein Schuß den Bewohnern
verkündet, daß die Sonne hinter Spanien hinabgesunken,
und nun die Thore bis zur Morgenröthe geschlossen werden.
Der letztere Umstand, das Schließen der Thore und die Un-
möglichkeit aus dem Seegefängnis herauszukommen, brachte ge-
wöhnlich gegen Abend zahlreiche Gesellschaft in unser Clubhouse,
die noch dadurch vergrößert wurde, daß 2 amerikanische Kriegs-
schiffe vor Anker gingen, die uns ihre sämtlichen Offiziere und
Midshipmen zuführten. Die beiden größten Nationen der
Welt, Engländer und Nord-Amerikaner, saßen daher manchmal in
ihren intelligentesten Söhnen nebeneinander und die Conversation war die
interessanteste, die man hören konnte.
Plötzlich änderte sich der Wind; die Amerikaner gingen nach New York
unter Segel; die Britten entführte ein Dampfer zur selben
Stunde in entgegengesetzter Richtung nach Alexandrien, und ich
ging nach Malaga.
pflückte daher die einzige Blume, die ich dort oben fand und sende
sie Dir einliegend: es ist die letzte Blume Europas.
Auf der "Alameda"—Gartenanlage, die sich zwischen den Strand-
batterien und dem Felsen hinzieht, blühten mehr Blumen als dort oben.
Diese Alameda wurde vor längerer Zeit von einem Gouverneur
angelegt und bildet jetzt ein wahres Paradies. Über 400 Pflanzen
wachsen dort durcheinander. Die Rosen und Veilchen blühen neben
Aloes und Kaktus und namentlich ist jetzt wieder alles in
Flor, da der glühenden Sommerhitze die Regenzeit des Winters
gefolgt ist und die meisten Pflanzen neu ausschlagen. Der Sommer
ist keineswegs eine gute Zeit für die Blumen auf Gibraltar.
Frühling und Herbst schmücken sich am meisten. Es sah wunderlich
aus, mitten zwischen den wildesten Felsen, von allen Seiten vom
Meere umrauscht, die hübschesten Blüthen bis in die Mündungen
der Kanonen hinein wachsen zu sehen. Das Lieblichste neben dem
Schrecklichen.
Zu meinem Hotel hatte ich das sogenannte "Clubhouse",
ein sehr elegantes Gebäude, mit allem erdenklichen Comfort ein-
gerichtet, dessen eine Seite nach der Bai und der spanischen
Küste, die andre nach dem Wachtparadeplatz geht. Auf letzterm
marschieren dreimal im Tage die Wachen auf; einmal wenn der
Donner einer Kanone oben auf der Spitze des Felsens den
Aufgang der Sonne verkündet; das zweite Mal Mittags;
und das dritte Mal, wenn wiederum ein Schuß den Bewohnern
verkündet, daß die Sonne hinter Spanien hinabgesunken,
und nun die Thore bis zur Morgenröthe geschlossen werden.
Der letztere Umstand, das Schließen der Thore und die Un-
möglichkeit aus dem Seegefängnis herauszukommen, brachte ge-
wöhnlich gegen Abend zahlreiche Gesellschaft in unser Clubhouse,
die noch dadurch vergrößert wurde, daß 2 amerikanische Kriegs-
schiffe vor Anker gingen, die uns ihre sämtlichen Offiziere und
Midshipmen zuführten. Die beiden größten Nationen der
Welt, Engländer und Nord-Amerikaner, saßen daher manchmal in
ihren intelligentesten Söhnen nebeneinander und die Conversation war die
interessanteste, die man hören konnte.
Plötzlich änderte sich der Wind; die Amerikaner gingen nach New York
unter Segel; die Britten entführte ein Dampfer zur selben
Stunde in entgegengesetzter Richtung nach Alexandrien, und ich
ging nach Malaga.