Detmold, den 23ten December 1854
Gegrüßt zum neuen Jahr - möcht’ ich Dir, m. l. Georg!
aus deinem Vaterstädchen entgegen rufen – da wir’s,
will’s Gott! wenn Du dies Blatt erhältst, doch schon
längst angetreten haben; vorläufig freut sich hier
freilich Alt und Jung noch auf das Christfest und es
schmerzt mich, nicht zu wissen, Wo und Wie Du dasselbe
verleben wirst? möchte es nur auf dem Lande sein!
aber doch würde, wär’s auch auf einer englischen Insel,
wol kein lodernder Baum auf dem Kamin, Dir das Fest
verherrlichen, wie dies vor Zeiten in Yorkshire d. Fall
war –; Wie aber die Außenwelt auch um Dich her ge-
staltet sein mag, hoffe ich, daß Du es heitern Gemüths
begehen wirst. – In der Hälfte ds. Monats wurde mir
über all’ mein Erwarten schon die Freude zu theil, Deinen
Brief v. 3-8ten Nov. |: aus Greytown u. Colon. :| zu erhalten.
Freilich habe ich die diesmal eben so schnelle Ueberkunft wie sonst
und wir Alle, u. Deine lobenswerthe Erzählung ds. Geschicks
jener unglücklichen Nacht, eigentl. Dich betroffnen Miß-
geschick zu verdanken, da ein so wiederholter gezwung’ner
Aufenthalt, für Deine unruhige Seele zumal, wohl als
ein solches anzusehen ist. Hoffentl. ist es aber jezt ver-
schmerzt und Du bist frisch und fröhlich andern Zielen
entgegen gesteuert, die eben sowol Deine Ausdauer
und Deine Mühen lohnten. Ach, wie Manchem geht’s
hier in Europa – auf ebner Erde – oft krumm genug, wie
darf‘s Einen denn wol wundern, wenn’s auf Meeren und
Flüssen