Lieber Wilhelm!
Hiebey ein Brf. v. Georg, der Dir wahrscheinlich
zur Gemüths Ergözlichkt. gereichen wird; der hum
humoristische Ton derselben verhütete es bey mir
nur nicht ängstl. zu werden bey den Affairen,
denn Wo in aller Welt könnte es ihm schlimmer er-
gehen, als in dem Bereich dieses schwarzen Ungeheuers?
es sey denn dem des gelben Fiebers – ich begreife
nicht, wie er doch darauf los steuerte, denn
unwissend daran könnte er doch nicht wohl sein.
Dies beyher: der Hauptzweck dieser Sendg.
ist eigentl. Dich – nachdem ich vor ein p. Tagen
die Mama gesprochen – zu bitten, doch lieber
mal herüber zu kommen, um mit unseren
Hofrath über Dein Mißbefinden zu sprechen
ist’s ja doch immer besser, wenn der Arzt die
Patienten sieht, er findet dann viel eher
die Quelle des Uebels, als bey nur schriftl.
Relationen und kann dann natürl. rascher
dagegen einwirken. Bedenke Dir das doch!
Freilich ist die Wittrung in diesem Augenblick
nicht besonders und es kommt freilich auch drauf
an, ob Du in dieser Woche noch v. dort abkommen
kannst? aber so bald es geht, thue es doch.
H. Wessel ist nach sr Rückkunft v. dort
ja ordentl. krank geworden – hatte sich
aber schon vorher unwohl gefühlt und
wollte seine Frau nur wol nicht wollen
im Stich lassen. In Hoffnung auf befrie-
diegende Nachr. oder Dich selbst, mit den
herzlichst. Grüßen an Deine Auguste
Deine tr. Mutter
[Quer am linken Rand]
Die Einlage wünsche ich zurück – wenn auch erst ein p. Tage
vor d. 10t. künftig. Monats.