Lieber Merckel!
So eben wird mir von befreundeter Hand Deine
Beleuchtung der Dingelstedt'schen Mitternacht zuge-
schickt! – Meinen herzlichen, innigen Dank,
Du alter Getreuer! – Du hast dem Hessen-
Kasseler wacker heimgeleuchtet; – Dein
Wortwitz sprudelt à la Saphir, daß es eine
Lust ist; hätt’ ich Dich doch gleich hier
zur Stelle, daß wir uns die Hand drücken
und in duftendem Vierunddreißiger auf
die alten Zeiten, den Lippischen Wald u.
treue, dauernde Freundschaft anklingen könn-
ten!
Dingelstedts Gewäsch hatte mich wirklich
ennuyirt, weniger meiner selbst wegen
(denn daß ich als Kaufmann von der Pike
an gedient habe, mag u. kann wissen, wer
will), als wegen der albernen, meine Pietät
im höchsten Grade verletzenden, Weise,
in der meines Vaters beiläufig Erwähnung
geschieht! – Für den kleinen Denkstein,
den Du ihm in Deinem Aufsatze errichtet,
vor Allem meinen warmen Dank! – Und
dann auch für die Ablehnung des Bedauerns
des Herrn Dingelstedt! – „Armer Sänger!“ –
Mir wurde übel, als ich die schnöden Worte
in der „Europa“ zuerst las! – Bedau-