5 Uhr. Guten weißen Nebel! Die Sonne kann nicht durch, es ist sackerisch
kalt, die beiden Seen des Bandelborns [?] haben Eis. Mein Ofen wärmt schon, die
Kaffeemühle hat schon gerappelt, das Wasser bullert schon, ich wollte Sie könnten mit=
halten. Wohl bekomms!

Vicoria a Maedl ist da! Hätte mir Großmama Lina am 3tn d. M
von Gentha schreiben können; sie fieng ihren Brief aber mit einer so lamentablen
Jammervorgeschichte an, daß ich das Aeußerste fürchtete, schließlich erfuhr ist erst weil‘s
auch dazu gehörte, daß Mama Emma überglücklich ein Mädchen bei sich liegen hätte
und alles verschmerzt hätte. Die Weiber glauben wir könnten einen Puff
aushalten. Mein guter Hans hat sich eine gewaltige Arbeit aufgeladen,
es wird ihm schwere Zeit kommen, sein Gut dahin zu bringen wie es möglich, zumal
da ihm ein nöthiges Betriebs Capital fehlt, das wird Entbehrungen kosten. um zum
Gewinn zu kommen. Nebenbei muß er nun Ehen schließen und Spitzbuben fest=
setzen, angenehme Ehrenarbeiten.

Professor Schilling hat wohl selbst über sein National Denkmal berichtet;
Daß er vorab 2000 Thaler als Preis dafür hat, wo bei der Gebung bemerkt ward, daß
dasselbe nicht ausführbar wäre, das ist immer das komisch Beste daran. Daß ein Künst=
ler ein Ding hinstellt, in dem kein Sinn und Verstand, das kömmt oft vor; daß
aber ein solch Ding mit 2000 Thl beehrt wird, das ist seltener.

Was ist der tragende Gedanke der Aufgabe?? Der alte Vater Rhein,
wie man den Fluß nennt, soll doch auch Etwas ab haben, das ist der Kern dieses
Witzes und hat Schilling Deutschland zwischen Rhein und Mosel begrenzt und
ist bei diesen beiden Figuren das Best „Komm Moselchen trinkt mit aus meinem
Horn, denn bei uns Deutschen ist je seit Alters“ „Sauffen ist das Allerbest, schon seit
Tausenden von Jahren prost!“ und wird solch Saufbrüderschaft wohl der beste Kitt sein,
der uns verbindet; Moselchen sagt aber gar „Mein Wein ist auch nicht schlecht“ das
wäre ja sehr dumm!