[Transkription von Bernd Füllner]
Lieber Schnezler!
Zuerst meine Hand, warm und treu, wie ich sie
dir zuerst geboten habe! – Und dann ein herzli-
ches: Vergieb! – Mein Schweigen war nicht bös ge-
meint, ich war und bin dir der Alte, u. werd’ es
bleiben bis an der Welt Ende! – Ich dir zürnend,
ich maulend wegen deiner wackren, wenn auch zu
lobpreisenden, Kritik meiner Gedichte in der Erwi-
nia? – Du lieber Gott, wie wenig ihr mich doch
kennt! – Gehetzt bin ich, und faul, und
federscheu – das ist aber auch alles, und ich
will des Teufels sein, wenn mein langes Ver-
stummen einen anderen Grund hat! – Wahr-
haftig nicht! – Wen ich einmal lieb habe, den
halt’ ich lieb, u. wer mich kennt, der weiß, daß
bei einem so correspondenzfaulen Menschen, wie ich’s
seit ein paar Jahren geworden bin, das Dinten-
faß nicht als Thermometer der Freundschaft
angesehen werden darf. – Grolle mir, ver-
damme mich, mach mich schlecht – thu Alles,
nur glaube nicht daß ich dir böse sei, wenn
ich minder häufig schreibe. –
So wär’ denn, hoff’ ich, alles wieder bei’m
Alten! – Ich kann nichts sagen, als: Peccavi!
Und muß mich dir auf Discretion ergeben! –
Sei nun aber auch gut, u. laß mich nicht
entgelten, was ich verbrochen habe.
Von Hub weiß ich seit Mitte Dezembers,
wo er mir aus Hamburg einen verzweiflungsvollen
Brief schrieb, nichts. Er hatte seit Anfang
1838 mehrere Briefe von mir ohne Antwort gelassen