Es ist mir lieb, daß ich hier, daß ich nicht länger auf mich warten ließ, die
Mutter sieht mich halb von Dir geraubt, möchte mich ganz haben. – Mein Vater
ist todt. – Das ist ein ärgerlicher Ton in dem ich schreib,
ich bin aber auch sehr verstimmt – wäre ich bey Dir, gewiß es wäre anders
gute Lina. Gott macht alles gut, doch nicht wenn der Mensch nicht auch das Gute
will und thut; lebe ganz nun schon der Zukunft, lasse nicht das was gerade ist
Dich ganz einnehmen, viel, viel ist zu thun, nicht genug kann man sich vorbereiten
um Gott gefällig leben zu können, ich will / mein herzlichster Wunsch ist es /
Dich recht glücklich machen, alles werde ich aufbieten, unser guter Vater möge
der nichts dagegen haben, seine Hülfe können wir uns erringen! –
Erwarte keine zärtlichen Ergießungen von mir, ich glaube fest, daß Du von
meiner Liebe überzeugt bist. Gott schütze Dich und erhalte Dich heiter immer
nur das Beste im Auge habend.
Empfehle mich Deinen Aeltern und grüße Deine Brüder. Deinem Vater schreibe
ich von Rom wenn ich weiß wie alles dort und mit mir dort steht entschuldige mich, daß ich
keinen blosen Höflichkeits Brief schreibe.
Schreibe bald, daß du mich recht lieb
hast ich glaube es zwar schon längst
doch – schreib es mir!
Dein Ernst.