Lieber Wilhelm!
Deine Bestellungen die Du mir gabest, habe
ich richtig ausgerichtet. Hülseman hatt sein
Paquet, Hobedissen seinen Kappenrand em-
pfangen. Ich habe sowohl Deine Freunde, als-
auch Hut mit seiner Frau und Dortchen und
Sophie gegrüst. Ich soll Dich auch von den Ge-
grüsten wieder grüßen, und uns ins beson-
dere noch von unsern beiden, Dortchen und So-
phie, welche sich freuten, daß Du noch zu-
weilen an sie denkst. Freilich das Blättchen,
welches Hobedissen nach dem Falkenkru-
ge besorgen sollte ist verlohren gegan-
gen, weil Hülsemann es nicht gleich an Hobe-
dissen besorgt hatte. Schreibe also lieber
ein Anderes, damit Du nicht Dein Wort
brichst. Ich kann Dir auch noch einige Neu-
igkeiten erzählen. Nähmlich Dein Stangen-
kaktus hatt eine prachtvolle, große, schöne
Blühte, ein Zeichen, daß ihn die Mutter nicht
vernachlässigt hatt. Das Stammblatt an
Krüger habe ich noch bis jetzt nicht besorgt,
weil er da ich es bekam, auf einer Reise
war, und bis heute noch nicht zurück gekehrt
war. Auch war vor einigen Tagen hier Schüt-
zenfest, wo der junge Austermann sich zum
König schoß, und Eliese Kestner sich zur Königin
wählte. Die dann auf einem Triumpf Wagen
durch alle Straßen gebracht wurde. Die Frau Kantorin
hat auch einen kleinen Sohn bekom-
men.