Es spricht von selbst, welch ein Verlust
es für die Frau mit ihren 6 Kindern ist,
von denen nur die 2te. Tochter – Mathilde –
ihr eignes Brod ißt |: Sie hat neml. seit
einiger Zt. eine Stelle, wo sie außer
freyer Station, 40 Thl. erhält :| doch
weiß die Frau, bey allem Schmertz um ihren
Mann, sich einen bewundernswerthen Muth zu
bewahren, ihres weitern Fortkommens
wegen, und wird die Hände nicht in den
Schoos legen [Einfügemarke], indeß ist doch zu wünschen
dß. ihr eine kl. Pension bewilligt wird –
da sie für jezt auf 125 rt. aus d. Witt-
wencasse an bar Einnahme beschränkt
ist und zwar nur deshalb so Viel ,
weil Flügel die Auslagen nicht gescheut
u. sie in die 1ste. Klasse eingekauft hat.
Verdenke es mir nicht, lieber Georg! daß
ich hiebey etwas verweilte; das Ganze ging
mir in dieser Zeit kaum aus dem Sinn –
Flügel war einer der Lieblings-Zöglinge ds.
sel. Vaters aus dem Seminar, und – in
seinen Armen hauchte dieser seine edle
Seele aus – ach! und jener dachte damals nicht
dß. er einmal auf dieselbe Weise und unter
denselben Erscheinung. – nach 17 Jahren - ihm
folgen werde – ! Jezt noch von einem
Andern – doch auch verwandten Gegenstand
ein Wort; über 14 Tage kehrt unsre Lotte
von Krefeld wied. zurück u. ich freue mich
deß, sie wird – will’s Gott! mir in d. Winter-
tagen manche Stunde eine willkommene Gesell-
schafterin sein; sie selbst freut sich auch sehr
darauf. Von Karl soll ich Dich grüßen;
mm. Ende July abgesandten Brf. war Ein’s
v. ihm beygeschlossen, die Geldaffaire be-
treffd. Noch ist keins angekommen.
Das wird schon gut aufgehoben sein – mögest
Du es nur sein! Doch bist du ja in des Höch-
sten Schutz – diesem empfehle ich Dich, u. hoffe,
bald Gutes v. dir zu hören. Ewig deine
treue Mutter.
|: Abgesandt d 24sten :|
[Quer am linken Rand, mit Einfügemarke:]
Pauline, die älteste
soll nun auch hinaus.