Detmold, den 23ten Januar 1854
Nr 2.
In Hoffnung auf Einlagen an dich – mein lieber Sohn!
bediente ich mich dies möglichst dünnen Papier’s, aber mit
welch klatrigen Erfolgs? Mit obiger Ansicht hoffe
ich nun doch noch einen beßern Eindruck bey dir z. machen,
auch datirt sich dies Blatt vom Geburtstage deines
ältesten Bruders – wozu ich im Geiste schon deine besten
Wünsche entgegen nehme - ! |: Pflichtschuldiger Kindes :|
Außerdem aber hast Du dagegen von uns Allen Groß
und Klein, Alt u. Jung, den pflichtschuldigsten und „aller-
süßesten“ Dank, für die vor etwa 14 Tagen in Empfang
genommenen Kostbarkeiten des Südens – und zwar, welch
einer Masse! woran außer Cölln‘s und „Wilhelm’s“
noch mancher Freund- u. Freundin theilnehmen, theils
durch Carl’s, thls. meiner Huld. Aber ach! Könntest Du
Dr. alten Mutter nur auch zugleich ein paar neue Zähnen-
reihen aus Mexico besorgen – damit ich ungestraft
in die gewiß sehr bekömmlichen Pomeranzen – od. Was?
mithineinbeißen könnte –? doch da das nicht wohl
angehen wird, übe ich – wohl oder übel – edle Selbst-
verleugnung und lasse Andre sie speisen, während
ich mitunter den eigentl. dulcis zuspreche.
Von Carl habe ich’s übernommen, dir noch seinen spe-
ziellen Dank zu sagen, schon ein paarmal hatte er Ge-
legenheit mit einem bereiteten Ananas-Punsch - oder
Cardinal – Furore zu machen. |:Doch, unter uns gesagt,
ist’s schon gut, daß so etwas nur einmal im Leben vor-
kommt :|
|: Wohl- od. vielmehr „Unlöbl.“ Steueramtes nicht zu gedenken :|