Mittwoch Morgen.
Schon gestern Abend würde ich Euch ge-
liebte Beyde! pr. Post Nachricht von
dem hies: Zustande gegeben haben, da
aber die Mutter C. wünschte, auch
von dem Erfolg d. Nacht Bericht zu er-
halten, und ihr die Post abgegangen
war, so geht nun ein Expresser nach D:
Von dem Befinden der Kleinen läßt sich
zwar noch nicht Entschiedenes sagen,
sie ist der Beschreibung nach allerdings
kränker geworden, wie sie jezt noch ist,
indeß sagt der St. H.: daß heute und
Morgen die schlimmsten Tage wären;
nach diesem Ausspruch bleibt man also
bis dahin noch immer in ängstl Spannung,
ich muß aber sagen, daß ich doch guten
Muth dabey habe, und ich glaube daß
diese meine Stimmung auch guten Ein-
fluß auf den freilich sehr bekümmerten,
doch wie die Leute sagen, jezt wie-
der ungleich belebteren Vater, hat,
ich freue mich deshalb, den Entschluß
hieher zu gehen, ausgeführt zu haben.
Die näheren Umstände der Krank-
heit Euch zu beschreiben, kann Euch wol
nicht viel helfen, das Obige ist das
Resultat; mit nächster Post gebe ich Euch
wieder Nachricht. Deine Sachen l. W: bringt
der Bote mit, ich habe ihn dafür bezahlt.
Gehabt denn auch Ihr Lieben Euch wohl – u. grüßt d Mädchen [?]
Eure treue Mutter.
[quer am linken Rand:]
Theilt doch auch dies Wenige der sehr theilnehmenden Althausen mit.
Sie war gestern noch bey mir. Nochmals Lebewohl!