ihm in seiner Theaterloge. Es war in der That eine Lust,
diesen Applaus zu erleben. Ich bin, Gottlob, in solchen
Fällen so durchaus Kind, so durch u. durch unblasirt, wie
vor 15 oder 20 Jahren, u. war auch bei dieser Gelegenheit
so mitelektrisirt, daß ich noch diesen Augenblick mit
Freude daran denke. ’S war übrigens ein Stück Litera-
turgeschichte, wie Heinrich Laube sagen würde. Vorne
der herausgerufene Gutzkow, dankend u. vor dem
donnernden Publikum sich verneigend – hinten
im Schatten der Lyriker Freiligrath, über den Erfolg
des Dramatikers neidlos sich freuend u. innerlich ju-
belnd, daß er wieder einmal aus voller Seele etwas
Gutes anerkennen konnte. Unten im Parterre
dann Braunfels u. anderes nergelndes Gesindel! –
Was Du mir über meine Uebersetzung der Hemans
u. Einschlagendes sagst, trifft ganz mit dem zusammen,
was ich selbst seit Monaten über diesen Gegenstand gedacht
habe. Die „patriotischen Phantasien“ sind keinesweges
ad acta gelegt, ich bin im Gegentheil, bei allem
Uebersetzen, eifriger daran gewesen, als je, u.
habe überhaupt kaum einmal in meinem Leben eine pro-
ductivere Zeit gehabt, als jetzt vielleicht seit einem
Vierteljahre. So wird dann zu Ostern außer dem
Mscpt. der Hemans auch ein Bändchen politischer
Gedichte (Sonette u. Andres) an Cotta abgehen,
u. ich müßte mich sehr täuschen, wenn das Ding
nicht wie eine Bombe in den Jammer des Tages
hineinschlüge. Es würde die Gränzen eines Briefes
überschreiten, wenn ich dir hier entwickeln wollte,
wie ich, seit wir uns zuletzt sahen, durch Studium,
Nachdenken u. vor unsern Augen täglich sich zutragende
Facten immer weiter links gedrängt worden