Soest d. 13ten. Juni 1830
Verehrter Herr Hofrichter!
Auf die Gefahr hin, von Ihnen wegen der
schweren Beilage ausgelacht zu werden, wa-
ge ich’s, Ihnen einen ächten Westphälischen
Pumpernickel zu übersenden. Ich hoffe, um
mich der alten Redensart zu bedienen,
daß Sie denselben in bester Gesundheit ver-
zehren mögen, sowie, daß Ihre Gesund-
heit durch den Genuß des derben
Confects nicht leiden möge, sintemal ein
an dasselbe nicht gewöhnter Magen da-
durch leicht verdorben werden kann. Indeß
hat das doch so leicht nichts zu sagen, und
Sie können daher nur ruhig essen, und
werden gewiß finden, daß ein Schnittchen
Pumpernickel benebst einem Schnittchen
Weißbrod darauf, dem Schillerschen Recept
zu folge:
„– wo das Strenge mit dem Zarten
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.“ –
wenn auch keinen guten Klang, doch einen guten Geschmack