Jahr nicht unter 600, und nicht über 700 Gulden seyn wird. Das erste
sind ungefähr 340, das letzte 396 preußische Thaler.
„Das heißt doch nicht um Katzendreck
sich müd und lahm casteien!
Soll denn so viel gebratner Speck
Umsonst ins Maul mir schneien?“
Bürger.
Übrigens muß ich Dir auch unverhohlen sagen, daß ich bei dem theuern Pflatser hier auch nur
eben, eben mit diesem gebratenen Speck ausreiche und kein Stückchen davon in den
Rauch hangen, d.h. auf die Seite legen kann. Indessen brauche ich doch auch keine Schulden
zu machen, u. für die Zukunft wird Gott sorgen. –
Mein Prinzipal ist sehr freundschaftlich gegen mich gesinnt. Mit seiner Familie
komme ich nur zuweilen, alle 2-4 Wochen in Berührung, wo ich zum Diner
geladen werde. Ein solcher Fraß ist äußerst brillant und nicht zu verachten,
wenn es dabei auch zuweilen etwas steif hergeht, u. ich mir nicht selten
Zwang anthun muß, besonders wenn es mit den Tischnachbarinnen an eine
holländische Conversation geht. Jedoch wiederhole ich dann blos im Stillen den obigen
Bürgerschen Vers, schenke meinen Schönen und mir selber aus der neben mir
aufgepflanzten Flasche tapfer ein, und bringen die lange Zeit von 5-12 oder
1 Uhr vergnügt genug hin. Hoffentlich wird sich durch diese Schule auch die
mir angeborne Schüchternheit und Schweigsamkeit in Gesellschaften so ziem-
lich verlieren.
Die angeregten Skizzen aus der Amsterdamer Bildergallerie halte ich
übrigens für überflüssig, Dir zu geben. Du findest das Einschlagende in jeder
guten Geographie u. Reisebeschreibung; von letzteren empfehle ich Dir besonders
die Reise des seligen Canzler Niemeyer. Ich bemerke Dir blos noch, daß wir
ein holländisches, deutsches u. französisches Theater haben, u. daß ich alle drei
zuweilen besuche. Das letztere gibt die Vaudevilles von Scribe und Consorten
fast gleich nach dem Erscheinen in Paris, und wenn es diesen leichten Dingern
auch an innerer Tiefe gebricht, so amüsiren sie doch ein paar Stunden
recht gut, und sind als Practicum der französischen Sprache sehr anzuempfehlen. –
Mein letzter Brief an Dich war der Art, daß ich trotz der
schonenden Weise, mit welcher Du einzelne Puncte desselben in deiner
Antwort berührtest, dennoch fürchten muß, mich dadurch bei Dir lächer-
lich gemacht zu haben. Ich ersuche Dich daher, alles dumme Zeug in demselben,
welches namentlich anzuführen, mich aufs Neue beschämen würde, zu vergessen,
u. versichert seyn zu wollen, daß ich alle Sentimentalität, Mondscheins-
gedanken etc. etc. zum Teufel gejagt habe.
[am linken Rand quer:]
Durch eine baldige Antwort wirst „Du feurige Kohlen“ auf mein Haupt sammeln, was Dir
als reformirtem Candidaten wohl zukäme.