Amsterdam, 30Mai 1836.
Mein lieber Lewis!
Acht Tage nachdem ich meine Dir inzwischen wohl richtig
zugekommenen Hugo'schen Oden (welches Wort Du gefälligst
ohne Spiritus Asper lesen willst) expedirt hatte,
erfreute mich Deine angenehme Magazin-Sendung,
für welche ich der Redaction unter Ausrichtung
meiner besten Grüße meinen herzlichen Dank
abzustatten bitte. Wie gern ich denselben nun
aber auch durch mehr als trockne Worte, näm-
lich durch das Beilegen etwelcher eigener Poesien
bethätigte, so ist mir dieß doch im Augenblick reine-
weg unmöglich. Als Dein Brief ankam, war Alles,
was die letzten Wochen in mir hatten aufgehen
lassen, bereits an das Morgenblatt, den Phönix,
Duller’s neues Taschenbuch: „Deutsches Album“, u. den
MusenAlmanach (der Heine’s Bildniß bringt, weshalb Schwab
für 1837 nicht mitredigirt, übrigens 1838 wieder in die
Redaction eintritt) abgegangen, während sich meine
neusten Uebersetzungen zum Behuf des „Literarischen Aus-
landes“ bereits in Gust. Pfizers Händen befanden. – Dazu
kam der fatale Umstand, daß der junge Mann,
welcher mich remplaciren sollte, es am 15Mai
während der Sonnenfinsterniß in den Kopf kriegte,
sich, nachdem er kaum 14 Tage hier gewesen, mit
des Seilers Tochter zu copuliren, u. daß der
Strick, den er mit seiner Kehle in allzu nahen
Contact gebracht, nun auch leider Gottes die un-
glückliche Fessel werden mußte, die mich ein paar
Wochen länger an’s Pult band u. jeden anmuthi-
gen Scherz mit denen Musis verhinderte. Bei so
bewandten Umständen bleibt mir nur, wenn ich