Soest, d. 8ten April 1826.
Edler Freund!
ich kann nicht unterlassen,
Und sollte ich auch darüber erblassen,
Dir eine kleine Epistel zu schreiben
Und mir damit jetzt die Zeit zu vertreiben.
Zuerst soll ich Dich grüßen in allen Gnaden
von Hieronimus Jobs dem Kandidaten,
Des Nahme berühmt ist in aller Welt
Und der seinem Vater schrieb um Geld,
Wie Du ja neulich mit mir gelesen,
Als ich bei Dir in Detmold gewesen.
Das Liedlein thät uns ergötzen sehr,
Ich wollte wir hätten dergleichen mehr.
Doch dieweil es uns fehlt an solchen Sachen,
So müsen wir selber wohl etwas machen.
Und fehlt es an Kraft sowohl Dir, wie mir,
So hilft auch zuweilen wohl ein Klystir.
Wünschte also von Grund meiner Seelen,
(Warum sollte ich Dir es verhehlen)
Wir begönnen eine poeitische Correspondenz
Und das, mein Kind, mit großer Vehemenz,
Worin wir von Staats- und gelehrten Sachen
Kannegießern, bald weinen, bald lachen,
Auch in schönem poetischen Styl
Erzählen der Neuigkeiten viel;
Und wie es wohl sonst die Dichter treiben:
Wenig denken, u. doch viel schreiben. –
Das Versmaaß ist mir dann einerlei,
Ich für mein Theil bleibe bei der Knüttelei.