[Transkription von Bernd Füllner]
Soest 28 Nov. 1836.
Lieber Herr Schnezler!
Meinen herzlichsten Dank für Ihren
lieben Brief vom 8 Oct. u. meine
aufrichtige, dringende Abbitte wegen
der späten Beantwortung! Eine Un-
zahl von Geschäften hielt mich seither
ab, Ihre freundlichen Zeilen zu er-
wiedern – schließen Sie darum
aber nicht gleich auf Kälte oder vor-
sätzliche Trägheit! Wie könnte Beides
gegen einen Freund Statt finden,
der mir mit so liebenswürdiger
Herzlichkeit entgegenkommt, wie
Sie? Wie könnte es Statt finden
gegen einen Sänger, dem die
Dichterflamme so rein u. mächtig
im Herzen loht, wie Ihnen?
gegen einen Sänger, der,
wenn mich Ihr Brief nicht ganz
u. gar trügt, im Augenblick
den nämlichen Kampf der Poesie
u. der Wirklichkeit in der Arena
seiner Brust toben sieht, den
ich selbst in der meinigen toben
sah u. zum Theil noch sehe, und ‒
den wohl Alles, was Dichter