[Transkription von Bernd Füllner]
Soest 6Dec.1836.
Mein liebster Herr Schnezler!
Kaum haben Sie meine Zeilen vom 28 Nov. erhalten,
als Ihnen auch schon die vorliegenden zu kommen,
welche Sie recht freundlich bitten, die Anlagen gütigst,
recht bald an unsern lieben Doctor zu befördern. Ich
wähle für dieselbe den Umweg über Mannheim, theils,
weil der Inhalt zumeist auch Sie mit angeht,
theils aber auch zur Menagirung des Portos, sintemal
es für einen armen Poeten gar zu lockend ist, den
beliebten Kreuzstrich zu machen u. dabei den alten
Spruch: „via crucis via lucis“ mit unschuldiger
Parodie in den Bart zu brummen. –
Hub schrieb mir vor einiger Ze[it,] dß Sie
die Güte haben würden, mir die [vorh. u.] noch ein-
gehenden Mscpte. zum Odeon zu schicken ‒ in
Redactionssachen ist ein Triumvirat, d. h. wenn
die Drei nicht nahe bei einander wohnen, halt im-
mer eine unbequeme Sache. Ich wollte, daß ich
am Rhein wohnte; da hätten wir weniger
Last mit dem leidigen hin- u. herschicken! –
Nehmen Sie für heute mit diesem Wenigen
vorlieb u. bleiben Sie gut
Ihrem
treu ergebenen
FFreiligrath