[Transkription von Bernd Füllner]
Soest 14 Janr 37.
Herzens-August!
Du bist ein prächtiger Junge! Tau-
send, tausend Dank für Deine
lieben Briefe u. die Beilage des
letzten: deine mir bisher nur
aus Journalen bekannten Jugend-
gedichte! ‒ Lieber, guter Kerl,
wenn du wüsstest, wie lieb ich Dich
habe! ‒ Nicht, weil Du meinen
Poetendünkel manchmal mit zu frei-
gebigem Lobe nährst – ich weiß
ja nur zu gut, daß ich ein
Sünder bin, u. des Ruhmes
mangle, den ich vor Gott haben
soll – nein, weil du ein herziger,
offener Bursch bist, keine Complimen-
te schneidest, u. mir, dem lange
Verwaisten, mit dem Herzen in der
Hand entgegentrittst! Womit Du
Lieber, könntest Du mich denn wohl
mehr erfreuen, als mit dem, was
Du „ Zudringlichkeit“ zu nennen be-
liebst? – Komm, laß die Redensarten