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Armin Denkmal 8.tn Juli 1874
Mein lieber Freund Uhde!
Nun will ich aber auch endlich sitzen bleiben, vielmehr anfangen und
vom Stuhl aus befehlen.
Recht sehr erfreute mich die Nachricht, daß es Ihnen im[m]er wohler ergeht,
und wünsche ich besten weiteren Erfolg der Luft Veränderung, die Beschrei=
bung des Aussehens der Vierwaldstättersee Menschen; die da im[m]er wohnen,
ist aber keine gute Empfelung der dort wohlthuen sollenden Natur.
Da lobe ich mir mein Tirol, da giebts ein Volk von Stahl u Eisen, wen[n]
Sie aus der weichen Schweiz dürffen, dan[n] gehen Sie ins Ziller u Bustrathal
zur Abhärtung und ins sonntägliche Innthal und die bayerschen Seen.
Wenn ich hier fertig, möchte ich wohl auch zur Ausruhe noch einmal
hin. Das Wetter hier über den Teutoburger-Waldschluchten
war bislang eben auch nicht zu loben und hat dem Alten vom Berge, mit
Beihülfe der schlechten Nahrung, Husten gebracht, er kom[m]t sich gar
sonderbar vor, wen[n] er knackbrüllen muß, doch geht’s ihm erträglich
und wird das Kupferschmieden, das jetzt begin[n]t, ihn schon wieder zusam=
menhalten. Die Eisenarbeiten sind vollkom[m]en fertig und
Gott sey’s gelobt!, es ist bei der im höchsten Grade schweren und gefähr=
lichen Arbeit kein Unglück geschehen. Das war eine Angst= und
Sorgenzeit und ist mir nun ein Sct. Gotthartsfels vom Herzen. Das
roth angestrichene Eisending steht nun stattlich oben und wartet
seiner Kupferhaut, die ihm nun von unten auf angezogen wird.
Welcher ….. doch wohl, ohne mich gefragt zu haben, den 2tn
September als Einweihungstag des Denkmals ausgeschrien hat?
Fertig werde ich in diesem Jahre und zum 18tn October mag man einen