und wer verwehrt uns den[n], in unserer Fanthasie Räume zu überspringen, bin ich doch
heute von Sct Gallen bis Bologna gereist, bin in den Alpen fast erfroren, in der Lombartei
aufgethaut und habe mich in Bologna erwärmt, - wen[n] das verwünschte Schreiben nicht
wäre, wäre ich am Ende schon in Florenz; da stutze ich aber alle Naase lang über d t u b p,
warum muß aber auch solch Lautunterschied erfunden worden sein,
Der Franzose mit seinem „Le style, c’est l’homme“ soll mir gestohlen werden, das wäre
eine schöne Geschichte, wen[n] mein Styl ich wäre, ich schmiere nun darauf los u sehe nun zu gut,
daß, wen[n] Sie das Zeugs nicht zu recht feilen, man daraus schlecht auf mich Schlüsse machen kön[n]te.
Wenn Sie sich wirklich aus mein Geschreibe zurechte Putzen gehen wollen, dan[n] machen Sie sich nur gefaßt
auf eine schwere Arbeit. Wie soll das geordnet werden, da läuft Arbeiten, Faullenzen
Ernst u Vergnügen, still setzen u reisen alles durch einander, da kom[m]en Personen in die Quere
Das wird eine lange Geschichte. Soll ich Ihnen den ganzen Kram / der kein Gram / jetzt
schon zuschicken, bis zu meiner Reise nach Rom 1825 – Jugendzeit – schließt mit meiner
Verlobung mit meiner damals sehr schönen nun Alten. Sie kön[n]ten mir darnach Rath=
schläge zum Bessermachen ertheilen. Daß der alte Fritze auch orthographische Fehler machte
erfreut mich sehr; es ist aber auch ein ekler Hem[m]schuh die Orthographi – meine Kinder
lachen mich des ängstlichen Weibes wegen öfter aus, u muß ich mich der alten Hexe wegen
schämen.
Vom König Ludwig habe ich ein paar Briefe; die aber zu einer Veröffentlichung nicht geeignet
sind. Mit dieser Majestät habe ich mich oft gehakelt und werde diese Geschichten ihn u
mich recht zeigen, ein paar eigensinnige Menschen das.
Jetzt, das ich alt bin, sehe ich mich jung als wie einen Andern, über den ich Manches sagen
möchte; ich will aber es unterlassen, will nicht Menschenkennern und Hofmeistern über mich
salben u lieber beim einfachen Erzählen bleiben; mögen Andere sich den[n] daraus den Menschen
Bandel zusam[m]enstellen u ihn bekritteln. Ich wollte zuerst wörtliche Auszüge aus meinen
Briefen aus Italien – 1825-1827 machen; was gehen Andere aber unser briefliches Zusam[m]en=
leben an, Thatsachen erzählend ist doch besser. Ich bin auch Gefühlsmensch, behielt das Gefühl
aber stets für mich u meine Allernächsten, weiters mußte es im Hintergrunde verbleiben.
Ich mag die Schreibreien in denen Briefe eingeschaltet sind nicht – da guckt mir zu viel
schöngeistige Eitelkeit heraus.