[Transkription von Bernd Füllner]
Darmstadt, 19 Aug. 41.
Lieber Schnezler!
Längst würd’ ich Deine freundlichen
Zeilen vom 13 Juli schon beantwortet
haben, wenn sie mir nicht unver-
schämt spät, u. zwar nicht durch
Hr. Schmitz selbst, sondern durch die
hiesige Stadtpost zugekommen wären.
Meinen herzlichsten Dank für Deine
guten Wünsche zu meiner Verheira-
thung! Ich bin sehr glücklich, mein
Weib ist ein himmlisches Wesen, schön,
gut, lieb, gescheidt, poetisch – ein
wahrer Engel! Solid bin ich natürlich
auch geworden jetzt, da geht dann
auch das Schaffen besser – kurz,
es ist ein ganz ander Leben!
Der Teufel hole die schnöden Suiten!
Zumal, wenn man nur ein bischen
Renommé hat. Wenn Du u. A. wüß-
test, mit welchen Zusätzen u. Ver-
größerungen jene Mainzer Nacht
mit Dingelstedt zu Bonn u. am
Niederrhein sonst erzählt worden ist,
Du würdest staunen. Der Berichterstatter
(resp. Lügner, denn ich bin jene Nacht
nur mitgelaufen, u. war so verständig,
wie im Augenblick, wo ich dieß schreibe)