Lieber, theurer Langewiesche!
Ich bin mehr als traurig, u. weiß vor Scham
u. Betrübniß nicht, was ich Dir sagen soll. –
Der Wein, der Wein! – Es ist mir nicht
recht erinnerlich mehr, ob ich Dir gestern, durch
Dein Verweigern neuer Flaschen provocirt, belei-
digende Worte zugerufen habe – wenn es ge-
schehen ist, lieber, guter Langewiesche, so ver-
gib, wie du mir schon so oft vergeben hast, u.
glaube mir’s, was ich Dir jetzt bei Allem,
was mir heilig u. theuer, zuschwöre: mein
Herz hat keinen Theil an dem, was ich in
einem solchen Zustande ausstoße! – Ich
möchte blutige Thränen weinen, wenn ich an
den gestrigen Abend denke! – Bitte, bleib’
mir gut! Die Folge soll Dich lehren, daß
ich der Entschlüsse, die ich heut Morgen
gefaßt habe, treu bleibe, daß ich bereue,
was ich gethan, u. daß ich Dich, meinen
einzigen wahren Freund zu Barmen, der mir
auch meine Fehler mit treuer Freundeswar-
nung zeigt, gewiß u. wahrhaftigt von Herzen
lieb habe – Nur dieß Mal verzeih’ noch – –
o Gott!! –
Lege bei Deiner Frau ein Wort des Für-