Detmold den 5ten Januar 1846
Theuerster Freund!
Dein lieber Brief machte uns allen große Freude, Du bist in unserem Andenken als
einer unserer liebsten Freunde herzlichst umschlossen. Gott sey's gedankt, daß die Stunden der Angst,
die Du im Briefe an unsern guten Tegeler schildertest, der Lenker alles Seyns Dir noch zum Frohen gewendet
Es giebt nur immer wenig Menschen mit denen man in allen Lagen des Lebens immer innig verbunden
leben kann, und bey denen man sich, wenn auch uns wenig Anzeigen über ihr Leben einem zukommen,
man sich doch immer sogleich das Bild ihres ganzen Lebens vorführen kann; Du bist mir ein solcher lieber
Mensch, und oft versetze ich mich in Dein Künstlerleben und kann mich Dir zur Seite stellen, sehe Dich als Mann
und Vater und freue mich über Dich und Dein Glück. Von Deiner lieben Frau habe ich mir auch ein
Bild gemacht und es wäre lustig, wenn ich das wahre Bild einmal von Angesicht sehend könnte und es meinem
fanthasie Bild ähnlich fände. Es freut mich Dich wieder in Ilsenburg zu wissen, Du gehörst nicht in das
große dickluftige Dorf Berlin, ich kann mir gar nicht denken, daß ein Sohn der Berge u. Wälder, dort Freuden
finden kann. Nun will ich Dir auch nach so langer Zeit einiges über uns mittheilen, das frohe zuerst
und nachher erst was wir Kleinmüthigen Trauriges zu nennen pflegen, was mich aber Gott lob! doch immer
noch wenig aus meiner Ruhe stört. Dein Armin, der jetzt aber noch Hans sich nennen muß, Armins
Name bekommt er erst wenn er ein wackerer Jüngling geworden, also dein Hänschen ist ein wackerer
Felsmann (so heißt er doch auch) und bey dem frohsten Muth ein ernster Bursche, wie sein Name Ernst es
will, dieser ernste, Felsen feste Hans wird seinem Namen Armin einmal Ehre machen, er ist meine
wahre Freude, einen willigeren, kräftigeren an Körper u Geist freundlicheren, herzlicheren kleinen Menschen
kann es nicht viele geben u bleibt er so u wächst er so fort, so erleben wir einmal große Freude an ihm.
Die jüngste, dss Herzblatt, unsere Angelika, schön wie ein Engelchen, ist aber ein liebes Aeffchen! Amalie eine
gute Tochter ist gegenwärtig, u schon seit bald einen Viertel Jahr, in Hannover bey ihrer Pathin der Ober Bau Räthin
Hagemann u wird von dort sehr belobt, ist dort wie hier der Liebling Aller. Arnulf u. Fritz machen mir
Theuerster Freund!
Dein lieber Brief machte uns allen große Freude, Du bist in unserem Andenken als
einer unserer liebsten Freunde herzlichst umschlossen. Gott sey's gedankt, daß die Stunden der Angst,
die Du im Briefe an unsern guten Tegeler schildertest, der Lenker alles Seyns Dir noch zum Frohen gewendet
Es giebt nur immer wenig Menschen mit denen man in allen Lagen des Lebens immer innig verbunden
leben kann, und bey denen man sich, wenn auch uns wenig Anzeigen über ihr Leben einem zukommen,
man sich doch immer sogleich das Bild ihres ganzen Lebens vorführen kann; Du bist mir ein solcher lieber
Mensch, und oft versetze ich mich in Dein Künstlerleben und kann mich Dir zur Seite stellen, sehe Dich als Mann
und Vater und freue mich über Dich und Dein Glück. Von Deiner lieben Frau habe ich mir auch ein
Bild gemacht und es wäre lustig, wenn ich das wahre Bild einmal von Angesicht sehend könnte und es meinem
fanthasie Bild ähnlich fände. Es freut mich Dich wieder in Ilsenburg zu wissen, Du gehörst nicht in das
große dickluftige Dorf Berlin, ich kann mir gar nicht denken, daß ein Sohn der Berge u. Wälder, dort Freuden
finden kann. Nun will ich Dir auch nach so langer Zeit einiges über uns mittheilen, das frohe zuerst
und nachher erst was wir Kleinmüthigen Trauriges zu nennen pflegen, was mich aber Gott lob! doch immer
noch wenig aus meiner Ruhe stört. Dein Armin, der jetzt aber noch Hans sich nennen muß, Armins
Name bekommt er erst wenn er ein wackerer Jüngling geworden, also dein Hänschen ist ein wackerer
Felsmann (so heißt er doch auch) und bey dem frohsten Muth ein ernster Bursche, wie sein Name Ernst es
will, dieser ernste, Felsen feste Hans wird seinem Namen Armin einmal Ehre machen, er ist meine
wahre Freude, einen willigeren, kräftigeren an Körper u Geist freundlicheren, herzlicheren kleinen Menschen
kann es nicht viele geben u bleibt er so u wächst er so fort, so erleben wir einmal große Freude an ihm.
Die jüngste, dss Herzblatt, unsere Angelika, schön wie ein Engelchen, ist aber ein liebes Aeffchen! Amalie eine
gute Tochter ist gegenwärtig, u schon seit bald einen Viertel Jahr, in Hannover bey ihrer Pathin der Ober Bau Räthin
Hagemann u wird von dort sehr belobt, ist dort wie hier der Liebling Aller. Arnulf u. Fritz machen mir