dagegen wenig Freude, sie lernen wenig, wachsen aus u. werden kräftiger, das verwünschte Latein will
auch ihnen nicht eingehen, so wenig wie es bey Roderich u Heinrich haften wollte. Roderich, der und, seitdem
er von Ulm wieder zurück ist, nur bey mir unter meiner Lehre Arbeitet, hat viel Talent für Musik
u Baukunst. Gegenwärtig ist in den Händen des Fürsten ein sehr schön gezeichneter Plan zur Umbauung
der Burg, in der wir bis jetzt noch wohnen, die nun nächstens für den Erbprinzen eingerichtet werden soll.
Es sind 2 sehr große Zeichnungen im Aufriß farbig getuscht, von der Gartenseite und eine perspektivische
Ansicht in Umriß der Straßenseite, dazu noch 2 Durchschnitte. Der Junge hat in Jahr u Tag in Bauzeich¬
nen Fortschritte gemacht wie mir noch nie vorgekommen ist, es sind Zeichnungen von den fünfzehnjährigen
Jungen, die lange schon arbeitende Männer selten besser machen. Ich gab ihm die mit ihm überlegten
Ideen an, die er dann selbst vermessend ausführte. Die Musick hält ihm von Büberein ab, u es ist gut mit ihm
umgehen; so schön seine Bildung, so ist auch sein Benehmen. Allem Wesen Roderichs ist das Heinrichs entgegen der nun
16 1/2 Jahr alt in den stillen Flegeljahren steht, die Reise nach Rom, die er mit mir machte, hat ihn nicht lebendiger
gemacht, es kocht in ihm, er zeichnet nun eine Idee nach der andern auf, nimmt aber durchaus keine Lehre an,
und es ist eine wahre Last ihn zu lehren, Unfolgsamkeit u. Trotz zeichnen ihn aus, hätte er einen weniger beharrli¬
chen Vater zum Lehrer, er käme auf die albernsten Irrwege. Er ist groß, bald wie ich, u kräftig wie ein Bär.
Er macht dabey gute Fortschritte, es ist aber ein Jammer, daß seine abscheuliche Art ihn von größeren u schnelleren
Fortschritten abhält. Meine Frau, die herzlichst grüßt, ist wohl, hat ihre Plage mit der großen Brut u wird halter
nicht jünger. Nun kommt die Reihe an mich. Ich fühle mich, seitdem ich wieder wohl bin, so wie früher mein
Leben lang; daß ich bald 46 Jahre zähle, ist mir ziemlich einerlei, ich fühle Lust u Kraft zu Wirken wie früher
in mir und so belustigt mich die frischeste Phanthasie Tag u Nacht, u je ärger ich auf meinen Marmor
schlagen muß, desto mehr Freude habe ich. Ich hatte eine Skizze zu einer Gruppe Hylas u die Nymphe Ephydate
(Raub der Hylas) an der Quell Pegä) eben fertig und eine andre Skizze Karl der Große u Wittekind's
Friedensversöhnung in Arbeit, als Tegeler zu uns Deinen Brief brachte. Carl steht vor einem Kreutze
darauf deutend, Wittekind die Rechte reichend, die dieser, den Blick auf‘s Kreuz, erfaßt und mit der Linken
das Schwert in die Scheide stößt. Auf meinem u Rodi's Bauplan steht diese Gruppe auf der kleinen
auch ihnen nicht eingehen, so wenig wie es bey Roderich u Heinrich haften wollte. Roderich, der und, seitdem
er von Ulm wieder zurück ist, nur bey mir unter meiner Lehre Arbeitet, hat viel Talent für Musik
u Baukunst. Gegenwärtig ist in den Händen des Fürsten ein sehr schön gezeichneter Plan zur Umbauung
der Burg, in der wir bis jetzt noch wohnen, die nun nächstens für den Erbprinzen eingerichtet werden soll.
Es sind 2 sehr große Zeichnungen im Aufriß farbig getuscht, von der Gartenseite und eine perspektivische
Ansicht in Umriß der Straßenseite, dazu noch 2 Durchschnitte. Der Junge hat in Jahr u Tag in Bauzeich¬
nen Fortschritte gemacht wie mir noch nie vorgekommen ist, es sind Zeichnungen von den fünfzehnjährigen
Jungen, die lange schon arbeitende Männer selten besser machen. Ich gab ihm die mit ihm überlegten
Ideen an, die er dann selbst vermessend ausführte. Die Musick hält ihm von Büberein ab, u es ist gut mit ihm
umgehen; so schön seine Bildung, so ist auch sein Benehmen. Allem Wesen Roderichs ist das Heinrichs entgegen der nun
16 1/2 Jahr alt in den stillen Flegeljahren steht, die Reise nach Rom, die er mit mir machte, hat ihn nicht lebendiger
gemacht, es kocht in ihm, er zeichnet nun eine Idee nach der andern auf, nimmt aber durchaus keine Lehre an,
und es ist eine wahre Last ihn zu lehren, Unfolgsamkeit u. Trotz zeichnen ihn aus, hätte er einen weniger beharrli¬
chen Vater zum Lehrer, er käme auf die albernsten Irrwege. Er ist groß, bald wie ich, u kräftig wie ein Bär.
Er macht dabey gute Fortschritte, es ist aber ein Jammer, daß seine abscheuliche Art ihn von größeren u schnelleren
Fortschritten abhält. Meine Frau, die herzlichst grüßt, ist wohl, hat ihre Plage mit der großen Brut u wird halter
nicht jünger. Nun kommt die Reihe an mich. Ich fühle mich, seitdem ich wieder wohl bin, so wie früher mein
Leben lang; daß ich bald 46 Jahre zähle, ist mir ziemlich einerlei, ich fühle Lust u Kraft zu Wirken wie früher
in mir und so belustigt mich die frischeste Phanthasie Tag u Nacht, u je ärger ich auf meinen Marmor
schlagen muß, desto mehr Freude habe ich. Ich hatte eine Skizze zu einer Gruppe Hylas u die Nymphe Ephydate
(Raub der Hylas) an der Quell Pegä) eben fertig und eine andre Skizze Karl der Große u Wittekind's
Friedensversöhnung in Arbeit, als Tegeler zu uns Deinen Brief brachte. Carl steht vor einem Kreutze
darauf deutend, Wittekind die Rechte reichend, die dieser, den Blick auf‘s Kreuz, erfaßt und mit der Linken
das Schwert in die Scheide stößt. Auf meinem u Rodi's Bauplan steht diese Gruppe auf der kleinen