hoch aus dem Wasser ragten, große grüne Blätter,
morsche Holzbrocken folgten, kurz der Strom sah förmlich
bunt aus und man merkte, daß man auf einem Flusse
saß, der hunderte von Meilen weit, durch Ur-Wälder
und Savannen floß.
Je mehr die Sterne erbleichten und die Sonne sich dem
Horizonte näherte, desto lauter wurde das Konzert der
Thiere in dem dichten, undurchdringlichen Ur-Wald der
die Ufer und die Inseln des Stromes bedeckt. Deutlich
unterschieden wir das Heulen der Tiger, Jaguars, von
dem Geschrei der Affen, während über unsre Köpfe weg
Scharen von grünen und bunten Papageien, immer
zwei zu zwei fliegend, von einem dem andern Ufer
zueilten.
Als die Sonne endlich über die Wellen blitzte, näherten
sich auch Menschen, nackte, rothbraune Indianer, in langen
Booten, gehöhlten Baumstämmen, und boten uns
Bananen und andre Früchte zum Kauf an. Dümmere
pflanzenartigere Gesichter habe ich in meinem Leben nicht
gesehen als bei diesen Indianern, dieser untergehenden Raçe,
die nur spärlich durch die Wälder zerstreut ist und mit
den nicht fern verwandten Affen und ähnlichen Thieren,
in schlechtem Essen, Wassertrinken und ewigem Halbschlaf
die einzige Existenz führt.
Diese Besuche wiederholten sich aber nur selten
und nur in langen Zwischenräumen sahen wir auf der
großen Strecke die wir durchfuhren, einzelne Hütten
aus dem Walde lauschen. Die Orte Curiapos, Sagupana,
Barrancas, Guayana u.s.w. die man auf den
Landkarten verzeichnet findet und deswegen für
Städte hält, sind auch nur Plätze, die aus einigen
Palmhütten bestehen und kaum mit den miserabelsten
europäischen Dörfern verglichen werden können.
In der That, dieses ganze schöne Land gehört noch
den wilden Thieren.
Bei der großen Regelmäßigkeit, mit der die
Natur in diesen Himmelsstrichen zu Werke geht, legte
sich der Wind gewöhnlich mit der Sonne und schlief
etwas länger als diese, nemlich fast immer bis
um 10 Uhr andern Morgens.