Tiegers, denen wir lange folgten bis wir endlich auf
einen Felsen geriethen, der wie ein großer Tisch einige
Fuß hoch über den Boden emporragte. Er lag voll
von Knochen und schien die Insel zu sein, an der jene
Bestie zu speisen pflegte. Unter den gebleichten Knochen
fand ich das Skelett einer Landschildkröte. Der Tieger
schien dies Thier ausgesogen zu haben, denn die Hülle
war vollkommen erhalten. Sonne und Regen haben
den Panzer gebleicht, das glänzende Schildplat ist ver-
schwunden und der Knochen zeigt seine feine Zusam-
mensetzung in wunderschöner symmetrischer Weise. Dies
ist ein Stück, welches ich mitgenommen und sorgfältig
verwahre, um es gelegentlich Carl zu schicken, wenn
ich noch andre Sachen aufgetrieben habe.
Den Tieger selbst fanden wir leider nicht. Da-
gegen hatten wir noch die Genugthuung, einen großen
Baum anzutreffen, der so voller 2 bis 3 Fuß langer
Affen hing, wie ein Apfelbaum voller Apfel. So
wie sie uns aber in der Ferne erblickten, machten
sich die langgeschwänzten Herren mit abscheulichem
Geheul aus dem Staube. Auf der ganzen Reise [habe]
ich merkwürdigerweise nur einen Alligator gesehen,
eins jener Fluß-Krokodille, die hier sehr häufig
sind. Die Bestie war ungefähr 8 Fuß lang und
schwamm mit offnem Maule über den Strom. Wir
hatten schnell unsre Gewehre bei der Hand und
feuerten 6 Mal. Die 2 Kugeln welche trafen,
schienen aber abzuprallen und so kann ich Karl
noch keinen Fang dieser Art melden.
Schreckliche Gewitter, Windstöße und heftiger
Regen hielt uns den letzten Theil der Reise in
der engen Kajüte gefangen, wo unsre Hänge-
matten baumelten, von Vorhängen aus Mousselin
überspannt, zum Schutz gegen zahllose Fliegen
und Muskitos. Außer diesen Thieren störten uns
die Ratten des Schiffes oft im Schlafe, sonst
war der Aufenthalt an Bord nicht übel, da
wir uns in Demerara mit Wein, Bier, Eiern, Brot,
Fleisch u.s.w gut verproviantiert hatten und einen
[weiter quer am linken Rand des Blattes:]
Neger an Bord besaßen, der vorzüglich kochte. Von Tischen u. Stühlen
ist natürlich keine Rede. Man nimmt den Teller auf den Schooß und
setzt sich in einen Winkel, wo die Segel Schatten geben.[Ende]