Die größte Noth macht uns indeß in diesem Augenblick
„Flora und Hebe“, die sich ganz u. gar nicht in das Miß-
schick fügen wollen, im Schneewetter ein Türchen nach
Oerlinghausen zu machen. Carl sammt Kessemeyer
sind förmlich in Verzweiflung – meine unmaßgeblichen
Rathschläge wurden nicht aprobirt, so habe ich mich denn
aus dem Staube gemacht und bin zu dir geflüchtet, um
– wenn auch keinen Rath, doch Trost bey dir zu finden –
Wilhelm will seine Frau |: und sich selber :| mit diesen Schönheiten
zu Weynachten erfreuen, mögen sie ihnen nur nicht zum
Jammer ausschlagen! – Neulich – wenn du mn. und Carl’s
Brief v. vor. Mt. erhalten hast – wurdest du einen
v. Wilhelm vermissen, diesmal wird er ja wol mal
sn. gloriosen Bericht loslassen? Seinem Hause blühen
die verschiedenartigsten Hoffnungen, – erst Geld
und dann einen 3ten Erben –od. auch Erbin –! Was
will man mehr?! – d 24ten bis hieher geschrieben, wurde
ich durch ein 2ts. liebes Schreiben v. Dir – mein theurer George!
überrascht: Panama’, 17-20 Nov.Ich wußte nicht, wie mir ge-
schah –; aber nun wird’s auch vorerst heißen müssen „Geduld,
Geduld, Geduld!“ Folgenden Tages also, am 21sten ist’s denn nun
wirklich , doch nicht allein in jene Gegenden gegangen, vor
welchen mich die Ztgs.-Nachrichten schon bange machten?!
ich muß hoffen, daß ihr dort gehörig v. d. Lage der Dinge
unterrichtet sein werdet, um die Reise vernünftiger
Weise unternehmen zu können. An abentheuerlichen
Erfahrungen wird es jedenfalls nicht fehlen. vollends
wenn’s bis Chili geht – wie das schon auf der eben zurück-
gelegten Reise wied. der Fall war. Märchenhaft klingt’s
seine Wohnhäuser 20 Ml. weit forttransportirt z. haben –
aber was wird heut’ zu Tage nicht Alles mögl. gemacht?
Den Reisenden wäre es aber auch zu wünschen, dß. man
Mittel fände, jene grundlose Passagen, für die Regen-
zeit gehörig herzustellen, damit nicht für eine Person
noch 2 Mschen. und 4 Thiere erforderl. wären, um vom
Fleck zu kommen. – Solltest Du wirklich nach Valparaiso
kommen, so erkundige Dich doch ’mal nach d. Dr. Theod. Piderit
|: erstgeborner Sohn unsres Hofraths :| er ist ein netter Mensch
und würde sich sehr der Bekanntscht. ss. Landsmanns freuen, so wie
es der Julie Petri es eine unbeschreibl. Freude sein, etwas Mündliches durch Dich von
[quer am linken Rand:]
dem so innigst geliebten Sohn ihrer Schwester Betty, zu erfahren; Nun und dem Hofr.
ja nicht minder! – – Carl läßt bestens grüßen; er hofft, daß Du. d. Brf., worin er die
Ueberkunft der Colibri‘s gemeldet, erhalten habest; wenn bis zur nächsten Briefabsendg.
v. hier, die Aligator sollten angekommen sein, so wird er sich darüber vernehmen lassen,
jene reizende kleinen Geschöpfe u. diese Ungeheuer – welche Gegensätze in der Natur? –
[über Kopf am oberen Rand:]
d 25ten. Wieder eine neue Ueberraschung! Gestern Abd. vom v. Cöllnschen
Festglanze heimgekommen, finde ich hier erst den wahren Glanz! Aber lieber
Georg! Nun keine Geheimnisse mehr mit Carl. Im Innersten ms. Herzens bin
ich Dir dankbar, dß. Du mr. so freundlich gedenkst, Carl hat aber diesmal seine Voll-
machten zu prunkhaft für „die alte Mutter“ ausgeführt; der beyden Schalen |: mit Confect :|
brauchten sich keine Prinzessinnen zu schämen – mit denen ich nicht rivalisiren darf.!!!