Dtm. Sonnabd. Morg.
Meinem Versprechen zufolge, hätte ich
Dir – mein lieber Wilhelm! schon einmal
früher geschrieben wenn nur etwas Wesent-
liches zu schreiben dagewesen wäre – ;
(unser v. C’-sche Ehepaar kam den anberaum-
ten Tage – gestern vor 5 Tagen – von
Heiligenk. wieder zurück, besuchte mich
auch gegen Abend noch auf ½ Stündch.
dsgl. gestern Abend, wo wir uns ein
wenig länger miteinand. unterhielten.
Sein Aussehen konnte mir nur gefallen
im Uebrig. dasselbe geblieben, nur hatte
er gestern zuerst ein p. Tassen Hühner-
Bouillon genossen, die ihm auch soweit gut bekommen
und man damit vorläufig fortzufahren
willens ist. Carl heute war er zu einem
Essen zum Fl. Minister eingeladen, was
er aber abgelehnt hat, – was man ihm
nicht verdenken kann, aber immer übel ist.
An vielerley Anlauf u. schriftl. Ar-
beiten hat es ihm natürl. schon nicht
gefehlt, aber wie nun weiter? zumal
der C.-K A. noch immer leidend u. deshalb
an kein Predigen vorerst – u. wer weiß?
ob je wieder zu denken ist. So steh’n
hier also die Actien! Der arme Dr. – C.
hat sich jetzt erklärt, daß er sich unfähig
fühle, sein Amt ferner zu versehen, od.
vielmehr: wieder anzutreten. Der Teich
des Seminars also „bewegt sich“, möge
Etwas gesundes u. rechtschaffnes daraus
gleich dem zu A/Bethesche) hervorgehen!
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Indeß war das erst eine Privat-Erklärung gegen Cölln – wie mir eben
Carl sagte - und muß daher noch ganz unter uns bleiben.