besprechen (es wäre das eine passende Gelegen-
heit, meine Bestrebungen als Uebersetzer
übersichtlich zu würdigen), so wird es mich
freuen. Als einen Gefallen verlang
ich die Besprechung nicht: die Sachen mü-
sen dir selbst interessant u. wichtig genug
scheinen, um eine Kritik darüber zu
geben. Wo nicht, so überlass sie ruhig
ihrem Schicksal. Etwas Todtgeborenes
wird auch durch den Odem einer freund-
lich gesinnten Kritik nicht lebendig
gemacht, ebensowenig, wie die Kritik
durch beharrliches Ignoriren u. Negiren
etwas Lebendiges todt schweigen kann.
Wenn wir überhaupt nur erst wieder eine
Kritik in Deutschland hätten!
Mir u. den Meinen geht es wohl. Aber
der Tod meines einzigen Bruders (zu
Soest) hat mich fast erdrückt. Solch ein
Schmerz ist ein doppelter in der Verbannung!
Gott mit dir, lieber Schücking! Ich drück
dir warm u. treu die Hand, u. wünsche herzlich,
dß unser Verhältniß wieder ein engeres und
regeres werde. Von London aus vielleicht Etwas
fürs Feuilleton – vorigen Herbst konnte
ich nicht. Freundliche Grüße an Deine
[am linken Rand]
liebe Frau, u. küss’ mir deine Kinder. Grüße auch
Dumont, den Redlichen!
Wie sonst dein alter
FFreiligrath
Der dumme Junge u. dünkelvolle Halbwisser Wenckstern
hat Dir ohnlängst einen garstigen Streich gespielt. Ich
sah den Irrthum gleich, als ich den Artikel las, u. machte
den Esel (mit dem ich damals noch in halbfreundlichem Ver-
nehmen stand) sofort brieflich auf seinen blüxder auf-
merksam. Darauf- beklagte er sich bitter über dich, daß du den
Irrthum hast stehen lassen! Man könne sich doch auch gar
nicht auf die unwissenden Redaktionen verlassen! Die
Ignoranz des Gesellen ist um so ekliger, als sie, auch stylistisch,
mit arger Prätension u. Suffisance gepaart ist.