Herbstreise in unsern Süden noch aus-
führen könntest! Wie würde ich mich
freuen, Dir noch allem Leid,
welches das vorige Jahr über mich
verhängt, wieder ienmal die Hand
zu drücken! Nur Eines würde ich zu
bedauern haben: ich würde nämlich
nicht im Stande sein, Dir Quartier
anzubieten; da wir in diesen
Taegen meine Schwägerin erwar-
ten, die den Winter über bei uns
zubringen wird, so daß wir (bei
weniger Räumen als früher in der
Ulrichstraße) ziemlich in der Enge
hausen werden. Laß mich um nur
bald wissen, was Du beschlossen
hast, und ob u. wann ich Dir ent-
gegensehen darf.
Den Brand der Meyer’schen Druckerei
beklage ich aufrichtig. Die alten Vorräthe
(darunter, denke ich mir, Meusel,
Ferd. von Fürstenberg, alter Editionen
von Heinse u.A.) werden gar nicht zu er-
setzen sein.
Für Heute dir das herzlichste Lebewohl,
[quer am linken Rand z.T. überschreibend:]
lieber Alter! Deinen Brüdern u. allen Freunden
tausend herzliche Grüße! Ein Töchterchen von Wilhelm
Weerth war kürzlich einige Tage bei meiner Käthe in London
auf der Reise zu Frau Otto Coeper zu Liverpool.
So folgen sich, rasch wechselnd, die Geschlechter: – eine
Enkelin des alten Weerth bei einer Ekelin des alten
Freiligrath, auf der Reise zu einer Enkelin des alten
Falkmann! # Auch meine Frau grüßt Dich freundlich.
Immer Dein alter
FFreiligrath
[Doppelkreuz] Und zwei Urenkel des alten
Freiligrath (Söhne meiner Tochter
Luise) bei Käthchen sie begrüßend!