Fräulein Seidler habe ich in München im Jahre 1818 als ich
dort auf der Academie der bildenden Künste studirte gekannt, sie arbei=
tete auch manchmal unter uns Jungen; und waren damals mehrere
Fräuleins, die uns oft sehr genierten, da wir ihnen, wenn sie auch noch so
wenig konnten, stets nachgesetzt wurden, als Kunstbeflissene mit uns.
F. Seidler arbeitete meist im Arbeitszimmer des Professor Robert Langer
und war sehr viel auf des Langer Villa in Haidhausen nahe vor München,
dort war eine Nichte Roberts; Papa Peter v. Langer der Academie Director
war ein sehr freundlicher Herr und ein genialer Künstler, Genialität
war des Sohnes Künstlermacht nicht, dagegen war er ein gründlich wissenschaftlich
gebildeter Künstler und Lehrer, der die Originalität seiner Schüler wohl
zu wahren und eifrige Kunstbeflissene ohne Genie immer noch zu ausgezeichneten
Kunst= - na was denn – =Handwerker – noi – Kunstüber wollen wir sagen, heran=
zubilden verstanden. Im Hause Langers war die Familie v Schenk,
der Mann war später Minister und immer ein besserer Dichter. Wir Jungens
d.h. nich alle wurden öffter zu Familien Festen geladen und sind mir solche unvergeßlich,
Frohsinn und lehrreiche Unterhaltung brachten uns solche Tage.
dort auf der Academie der bildenden Künste studirte gekannt, sie arbei=
tete auch manchmal unter uns Jungen; und waren damals mehrere
Fräuleins, die uns oft sehr genierten, da wir ihnen, wenn sie auch noch so
wenig konnten, stets nachgesetzt wurden, als Kunstbeflissene mit uns.
F. Seidler arbeitete meist im Arbeitszimmer des Professor Robert Langer
und war sehr viel auf des Langer Villa in Haidhausen nahe vor München,
dort war eine Nichte Roberts; Papa Peter v. Langer der Academie Director
war ein sehr freundlicher Herr und ein genialer Künstler, Genialität
war des Sohnes Künstlermacht nicht, dagegen war er ein gründlich wissenschaftlich
gebildeter Künstler und Lehrer, der die Originalität seiner Schüler wohl
zu wahren und eifrige Kunstbeflissene ohne Genie immer noch zu ausgezeichneten
Kunst= - na was denn – =Handwerker – noi – Kunstüber wollen wir sagen, heran=
zubilden verstanden. Im Hause Langers war die Familie v Schenk,
der Mann war später Minister und immer ein besserer Dichter. Wir Jungens
d.h. nich alle wurden öffter zu Familien Festen geladen und sind mir solche unvergeßlich,
Frohsinn und lehrreiche Unterhaltung brachten uns solche Tage.
Seidler wollte und konnte sich beliebt machen und schien mehr Freude
am Kritisiren als am Schaffen zu haben, sie war deßhalb unter uns Künstlern
wenig beliebt. Genau bei Licht betrachtet war sie ein Blaustrumpf, der
die Welt ansah als nur für ihn geschaffen nur seine Ansichten und Urtheile
darüber zu geben, die innige Lust an Kunst, die wahre Begeisterung dafür
am Kritisiren als am Schaffen zu haben, sie war deßhalb unter uns Künstlern
wenig beliebt. Genau bei Licht betrachtet war sie ein Blaustrumpf, der
die Welt ansah als nur für ihn geschaffen nur seine Ansichten und Urtheile
darüber zu geben, die innige Lust an Kunst, die wahre Begeisterung dafür