München den 27tn Maj 1825 [lat. Schrift]
[2] [Ba H 8/2]
Gute Carolina!
Meinen herzlichsten Dank für das Löckchen! Weiß ich nun doch, daß
meiner beym Antritt meines neuen Lebensjahres gedacht wurde.
Recht abscheulich ist es aber doch von Ihnen, daß Sie nur ein paar Worte
und mit diesen nur schrieben, daß von Zeit zu Zeit Erinnerungs=
Zeichen nöthig wären – Nun sollte ich schließen, denn schon habe
ich ein paar Worte mehr geschrieben als ich empfangen, das: höchst ironisch:/
das Sie mir im letzten Briefe beylegten, verlangte es auch, ich will aber
Ihnen zur Strafe noch mehr schreiben.
meiner beym Antritt meines neuen Lebensjahres gedacht wurde.
Recht abscheulich ist es aber doch von Ihnen, daß Sie nur ein paar Worte
und mit diesen nur schrieben, daß von Zeit zu Zeit Erinnerungs=
Zeichen nöthig wären – Nun sollte ich schließen, denn schon habe
ich ein paar Worte mehr geschrieben als ich empfangen, das: höchst ironisch:/
das Sie mir im letzten Briefe beylegten, verlangte es auch, ich will aber
Ihnen zur Strafe noch mehr schreiben.
Daß ich Ihren H. Vater gesprochen wissen Sie gewiß schon, ich muß doch
auch das Nähere schreiben, da ich doch einmal thue was ich nicht sollte.
Am Charfreitag, war es, als ich vom Abendmahl aus der Kirche ging, führte
mich mein Weeg durch den Quellen Hof der Residenz – da stunt Ihr H.
Vater und wartete mit vielen andren auf den Ausgang einer Prozession.
Freudig überrascht ward ich aus meiner Stimmung gerissen, Vergangenheit
und Zukunft drängten zusammen, nahmen mir die Ruhe die ich so eben vor
Gottes Tisch erhalten und der Mann, der mir sie hätte erhalten können, sah
mich eisig an und eben so war sein : Wie geht’s H. v. B.: da siegte der Trost den
ich eben erhalten und im höchsten Frieden konnte ich seine nächsten Worte, die
vorsätzlich gesprochen waren anhören: Hier ist es recht schön und angenehm zu leben
doch mit nur 2tausen D. lebt man hier schlecht und wenn diese nicht gesichert
ist gar nicht zu leben. Ich war kurz erst beym Kronprinzen, der mir viel vom
auch das Nähere schreiben, da ich doch einmal thue was ich nicht sollte.
Am Charfreitag, war es, als ich vom Abendmahl aus der Kirche ging, führte
mich mein Weeg durch den Quellen Hof der Residenz – da stunt Ihr H.
Vater und wartete mit vielen andren auf den Ausgang einer Prozession.
Freudig überrascht ward ich aus meiner Stimmung gerissen, Vergangenheit
und Zukunft drängten zusammen, nahmen mir die Ruhe die ich so eben vor
Gottes Tisch erhalten und der Mann, der mir sie hätte erhalten können, sah
mich eisig an und eben so war sein : Wie geht’s H. v. B.: da siegte der Trost den
ich eben erhalten und im höchsten Frieden konnte ich seine nächsten Worte, die
vorsätzlich gesprochen waren anhören: Hier ist es recht schön und angenehm zu leben
doch mit nur 2tausen D. lebt man hier schlecht und wenn diese nicht gesichert
ist gar nicht zu leben. Ich war kurz erst beym Kronprinzen, der mir viel vom
[Seite quer:]
Wenn ich nicht irre waren in der Einfassung früher leichte Haare und Sie trugen sie
immer; gerne möchte ich sie nun weiter tragen, doch denken Sie einen Bildhauer –
wie würde ich erschrecken wenn mein Hammer Ihr Geschenk zu Staub zerschlüge.
Zu schön war es bis jetzt aufgehoben! ich will es treu bewahren bis ich’s mir wieder dort bewahren darf.
Wenn ich nicht irre waren in der Einfassung früher leichte Haare und Sie trugen sie
immer; gerne möchte ich sie nun weiter tragen, doch denken Sie einen Bildhauer –
wie würde ich erschrecken wenn mein Hammer Ihr Geschenk zu Staub zerschlüge.
Zu schön war es bis jetzt aufgehoben! ich will es treu bewahren bis ich’s mir wieder dort bewahren darf.