wollte, Freude zu machen, die Nachsicht mit meinen
Schwächen hätte und mehr Besitz von mit nähme, als daß
ich sie besäße.
Dann sagen Sie, daß etwas Wundes, Wehes, Schmer-
zendes in Ihnen sei, wie der Keim zu einem Unglück,
was Sie vor jeder dauernden Verbindung abhielte.
Dies begreife ich eher. Ich verstehe, daß ein Weib zaudern
kann, sich einem Manne in die Arme zu werfen,
einer jener Spottgeburten, wie der alte Goethe sagt,
von Dreck und Feuer. Ach Gott, daß ich kein reiner
Engel bin, dafür ist gesorgt, aber das kann ich mir
nicht vorwerfen, daß ich absichtlich etwas Schlechtes,
etwas Erbärmliches getan hätte. Und da meine Liebe
zu Ihnen rein ist, so hoffte ich, daß mir viel verziehen
würde. Wenn es Ihnen solche Angst, solchen Schmerz
verursacht, jemandem Ihre Liebe zuzugestehen, so bedenken
Sie übrigens auch, daß bei einem Manne nicht weniger
Entschluß, nicht weniger Resignation dazu gehört, mit
der ganzen Welt zu brechen, um sich einem einzigen
Weibe mit Leib und Seele zu ergeben.
Dies habe ich getan mit der wärmsten Aufrichtigkeit. Aber Sie selbst
sagen, daß es umsonst geschah.
Ich kann jetzt keinem andern Weibe um den Hals
fallen. Ich suche eben bei der Arbeit allmähliches Ver-
gessen. Es friert mich; es ist Zeit, daß ich in die
Tropen komme, wo die Menschen zwar nicht besser sind
als an andern Orten, wo sie aber naiver, leichtsinniger
und vielleicht herzlicher sind.
Es ist möglich, daß es mich später gereut, so offen gegen
Sie gewesen zu sein. Aber in diesem Augenblick kann
ich nicht anders. Ich glaube, daß Sie klüger sind wie ich.
Schreiben Sie mir ferner, wenn es auch trostlose Briefe
sind, denn es macht mich doch glücklicher, wenn ich etwas
von