und sonderbare Weerthsche Familie käme. – Dei-
nen Bruder Ferdinand, und seine Frau sehe ich gar
nicht, höre indes von Dr. Vehse, daß es ihnen gut geht.
Ich weiß nicht, ob ich Ursache habe zu bedauern, daß ich
Deine Schwägerin nicht kenne, jedenfalls thut mirs
sehr leid, daß ich den liebenswürdigen Ferdinand durch sie
gar nicht mehr sehe, auch habe ich ein verwandtschaftliches
Interesse, daß welches es mich immer wie ein Unrecht
empfinden läßt, daß ich mit so Vielen verkehre und mit
einem ziemlich nahen Verwandten nicht. Es ist aber nicht
meine Schuld, soviel ich weiß. — Für die Bekannt-
schaft des Dr. Vehse danken wir Dir, er besucht uns
sehr regelmäßig, und so liebe ichs grade; daß die
Menschen nämlich ungerufen kommen und sich
in unserm Hause heimisch fühlen. Unter unsern
Donnerstagsgästen ist mir Vehse einer der liebsten,
und ich nehme seine nicht allen ansprechende
Manier der Unterhaltung und Formlosigkeit des
Benehmens immer in Schutz, weil ich ihn für ganz
natürlich, für sehr gentil, für eine noble
und diskrete Natur halte. – Doch nun genug
des Geschreibes und herzlichen Gruß an Dich
in die weite, weite Ferne! Kehre bald zurück
wenn nicht, so schreibe mir noch einmal. Betty
ist auf Loo, zieht vom Januar ab ganz
nach Berlin. – Auf frohes Wiedersehen, bis
dahin in alter Freundschaft
Lina Duncker