Adolph Wentzel hat eine Liebesgeschichte mit
einer Stuttgarter Schauspielerin, die seine Mut-
ter, welche trotz aller Armseligkeit einen furchtbar
aristokratischen Dünkel hat, – sehr in Harnisch
brachte. Natürlich ohne Noth, denn die Heirathsge-
danken vergingen dem Jungen sehr bald, und der
Stammbaum, der ehemaligen Gräfin Roß, hätte durch
die Verbindung des Schauspielers mit der Schauspielerin
ohnehin nicht erst gekreuzt zu werden brauchen. Der
alte Wentzel ist auch in diesem Jahre in Bonn an
einer Herzkrankheit gestorben, und seine Wittwe
lebt hier mit Ernst und Louise Wentzel auf einigen
Stübchen, umgeben von den Resten alten Glanzes,
des Grafen Roß und des großväterlichen Hauses. –
Ernst aus’m Weerth, genannt Pitter, Kneip-
junge und Kneipkritiker ist soeben von einer
Reise nach Rom, die er mit Kornelius (Goette: Kronalius) machte,
zurückgekehrt, und hat seine Verlobung mit Fl.
Bullerdiek, dann proklamiert. Sie ist ein nettes
frisches Mädchen, Tischlertochter von hier, wo be-
kanntlich die wohlhabenden Handwerkerfamilien
vollständig zu den gebildeten Leuten gehören,
ich habe daher auch Alles mögliche gethan den
Verwandten am Rhein klar zu machen, daß E.
keine Mesalliance mache, und sie froh
sein müßten, daß ein so verständiges und liebens-
würdiges Element in die zerrissene und