[1. Hand, EB]
Erzgießerei, wo Rauch arbeitete, in Gyps gießen, das versprach ich, wenn Stichelmeier
ein Freund von mir, Eigenthümer der Gießerei, mir einen Raum einzig für mich geben
würde; das geschah, ich ließ von 12 Mann meine Figur und den nöthigen Gyps hin bringen
und als ich mit dieser Arbeit beginnen wollte, stand Ruchs Schüler Bracke arbeitend
in meinem Zimmer – da entbrannte Bandelzorn und H. Bracke mußte den Platz
trotz Sträubens räumen – handgreiflich wurde es nicht - … Bald darauf kam
Rauch und dachte wohl „Hab ihn schon“! und wollte den Maestor spielen, da faßte
der Ernst der Statue Kopf, drehte ihn vom Rumpfe und warf ihn so auf das Gebilde,
daß dieses zusammenklatschte – da hätten Sie Rauchs Visage sehen sollen, der
wußte nun wie er daran war. – In Rauchs Abwesenheit modellirte ich eine
neue Figur, lebensgroß in 3 Wochen, die ich sodann über Lebensgroß in Marmor,
frei ohne Punktansetzen und ohne Zirkel in 5 Monate ausführte, das noch nicht
gesehene Arbeiterkunststückchen beäugelte die Majestät während der Arbeit und
ich war damit nur Bandel, ohne Titel „Rauchs Schüler“ und hatte 6,000 Gulden
schon verdient, wie die Anderen Bildhauer noch nicht ihre Gypsmodelle fertig hatten.
Die Geschichte spielte mit vielen Verwicklungen frisch ab, ein echtes Künstlerstückchen –
Eines meiner vielen. Die Germania zum National Rheinwein
Denkmal, kenne ich aus Bilder – sie ist sehr schön – die andern Figuren albern
und nicht schön. – Lat se krüppeln! – Mich, mein Werk , mit den Schurken
und ihren Thaten zusammenwerffen. –
(nämlich die Ultrramontanen in ihrem Aufruf zum Denkmal Hermann u. Mallinckrodts, den sie mit Armin vergleichen) Votivkirche [über der Zeile]
– nun geklabt hats nicht. Franzosen sie
ebba Franzosen, die amen Kerle können nicht anders – gut für uns!
Revanche? oho! in Burgund wächst guter Wein, der fehlt uns frohen Trinkern noch,
rechts unten auf meinem Bilde liegt halbäugig Burgund schon zu den deutschen Stämmen,
Diese Leutchen könnten wohl leicht wieder deutsch lernen.
Der Sturm läßt nach, meine Leute sind hinauf zur Arbeit, ich muß nach, meine
Frau will weiter schreiben. Die freundschaftlichsten Grüße Ihrer lieben Frau und
Ihnen vom Alten vom Teutberg! Ganz Ihr Bandel