Aufschreibung von Allerhand aus meinen Erlebnissen zu verwenden. Meiner
Kinderjahre Erlebnisse sahen ganz andere Franzosenschlingeleien, wie Teller mit Essen
zu den Fenstern hinausworffen und habe ich Bube diesen Windbeuteln manch gut ausge=
führten Bubenstreich gespielt. In 75 Jahren hat man doch gar Vieles durch zu machen
und ist viel Lustiges und Lehrreiches darunter. Meine italienischen Reisen habe ich in
Briefen aus der Zeit und – gar meine Denkmalsarbeitszeit – Da wird es zu
schreiben geben. Ich will es so machen – ich will nicht in einem Zuge anfangen
und fortfahren, sondern Einzelnes, was mir recht lebhaft einfällt, will ich nieder=
schreiben um solches später ordnen zu können. Später, wenn ich im Zuge damit bin, mehr
darüber.
Bleiben Sie doch ein ruhiger Deutscher u lassen sich nicht von leichtsinnigen Franzosen
krank machen, lassen Sie diese allein hazardiren, Ihre Frau muß Sie strenger halten und
Sie müssen ihrer Sorge besser folgen. Achtung!! der Winter kommt bald und in südlichen
Ländern ist weniger Sorge gegen seine Unarten getroffen.
Wohl sind mir Photographien ein Greuel. So eine Abnahme des Momentes in dem
der Abgestohlene sich eben befindet, in dem der Kerl die Lichtklappe aufmacht, kan doch den
Menschen wie er leibt und lebt nicht zeigen; da soll Einer sich geben wie er ganz ist, wenn
er all die Vorbereitungen, die nöthig, durchmachen muß und nun mit einem Schlage
ganz Er sein soll – meist sind die Bilder Fratzen, Renomist, Eitler, Verwirrter
etc. Er, nur nicht der wirkliche Mensch – was habe ich von der getreuen Form wenn
der Geist fehlt, und im gefaßten Moment liegt der nicht. Die große, die schwere
Aufgabe des Künstlers ein getreues Bild eines Menschen herzustellen, kann nie
durch eine Maschine erfüllt werden; von den Photographien die von mir gemacht wurden
habe ich immer ein eckeles Grauen empfunden.
Ich habe als junger Mann viele Büsten gefertigt, auch im Auftrage König‘ Ludwig’s I
und habe mir Lob erworben, weil ich den Geist der Menschen, ihre Form benutzend,
gebildet; in der neuen Gemäldegallerie in München stehen viele in Gyps von mir Künstler=
bildnisse, die Leute sind es, bei keinem ist die Form streng nachgebildet.
Jetzt muß die Naase, die krumm steht, auch so nachgebildet werden und darf keine Warze fehlen.
Die Büste des Kupferstechers Amsler machte ich im Auftrage König Ludwig I und als ich
4-5 Stunden daran gearbeitet kam der König und befahl den Gypsabguß sogleich
ohne weitre Ausführung zu machen „das ist Amsler“ sagte er und ich goß sie in Gyps,
das war das Richtige, und sie ward u wird noch belobt.