letzte Kriegsman[n] zum Eintritt gerufen wurde verließ v Hormeier mich gar eigen – fast triumphirend an=
lächelnd den Vorsaal und rollte eben an den Fenstern vorbei; als der Adjudant ihn zum Empfang anladen wollte, es
machte mir Vergnügen darauf [darüber: auf Hormeiers Abrollen] aufmerksam machen zu können. Meines Königs Schreiben kam nun sicher nur per Post in
Ernst August’s Hände u Anzeige darüber nach München. Ich war nun der allerletzte und das Bildhauerlein konnte
vor den König treten – Majestät hatte einen alten Dienstoberrock an, der sehr stark so wie auch sein weisser Schnurrbart
mit Taback bestreut war; meine Danksagungen für die mir früher zugegebenen Aufträge :/ hatte keine von ihm /: nahm
Majestät gnädigst auf; bemerkten aber „Ich bin kein Kunstschätzer“ welche Wahrheitsäußerung mir, der unverholen
Wahrheit wegen, sehr gefiel, mir zugleich aber einer Beherzigung werth war; endlich kam ich auf meine Bitte „meine
Armin Statue, in meiner Werkstätte ausstellen zu dürffen – da hob Maj. den Kopf höher und äußerde
„Es ist ein Grundsatz von mir, nichts Fremdes in meinen Schlössern zu dulten“ dabei wurde mir ein gnädiger
Kopfnicker, was mein Entfernung wollte – mit tiefster Verbeugung wich ich einen Schritt zurück und blieb
und stellte meine Bitte wieder, dabei bemerkend, wozu ich die Armin Figur gemacht und ein Bekan[n]twerden derselben meinem
Vorhaben zur Ausführung behülflich werden könne „Es ist ein Gru[n]dsatz von mir etc…“ kam darauf wieder
u wieder das Entlassungskopfnicken; Maj. rückte einen Schritt vor, meine Wenigkeit einen zurück; da brachte
ich vor, daß ja die Ausstellung der Figur nicht für Geld geschehen solle „Es ist etc“ erfolgte wieder u alles
wie zuvor stund ich der Thüre wieder einen Schritt näher – Nach dem fünften Male, bittender Aeußerung fühlte ich hinter mir die Thüre
u hielt schon alle Mühe verloren; da trat Maj. die mir im[m]er entgegengeschritten war wieder ein paar Schritte
zurück u betrachtete mich von oben bis unten und machte ich mich schon auf ein Donnerwetter gefaßt, da lächelte
der König, was anbey gesagt, so wie des Königs Ausspache ich nur lieblich fand, und sagte „Nun Ich werde mich
mit meinem Hofmarschall bereden – nun mußte der König mir wohl meine Freude angesehen haben da
er mich gnädigst entließ. Ich kam mit fröhlichen Gesicht ins Vorzim[m]er zurück – „Nun so erfreut? was
haben sie erlangt? – „Ich will mich mit meinem Hofmarschall bereden „- Jetzt ist der Bandel der Erste dem
solche Bitte gewährt wird“ und richtig erhielt ich nach ein paar Stunden schriftlich die gewünschte Er=
laubniß. Meine Unerschrockenheit mach wohl dem Könige gefallen haben.

Den 10tn December. Heute reist Sarah nach London zurück. Ich habe Hoffnung all meine Werke mit
denen meines seel Sohnes Heinrich noch vereinigen zu können – dan[n] soll aber ein Schaffen los gehen! meine Häm[m]er
rappeln schon. We[n] ich’s zu wege gebracht kom[m]t Sarah herüber u bleibt bei uns, wir haben sie recht lieb gewon[n]nen und –
sie schnackt wundervoll deutsch u lernt die teutsche Sprake merkwuidig gurt. Am 8n am Abend 10 Uhr starb der Fürst
zur Lippe – sein Bruder Waldemar ist nun Regent, dessen Frau Sophie eine Badische Prinzessin – ob Fürst Wol=
demar Lippe an Preußen übergiebt? mir kom[m]t es wahrscheinlich vor. – wär gar nicht übel –
Man will mich nun mit aller Gewalt noch reich machen, das wird, wen[n] es dazu kom[m]t eine lustige Arbeitsgeschichte
geben, den[n] so wie ich die Mittel dazu habe, habe ich auch in kurzer Frist eine reich mit Statuen gefüllte Werkstatt,
in der es nicht still zugehen wird – ich mach noch nicht recht darauf hoffen; aber aufleben werde ich gewaltig
wen[n]s dazu kom[m]t. Nun muß ich die nächste Zeit abwarten was Lüders und anderer Männer Bemühungen brin=
gen, ich solls nicht wissen, daß für mich u wie gewirkt wird, die an mich gestellten Anfragen zeigen es mir aber so
ziemlich deutlich. Müller in Detmold läßt Sie bestens grüssen, er wähnt ich sey nun Freimaurer als
Ehren Mitglied der San Francisco Loge N1 der Herman[n]s Brüder, auf jeden Fall halte ich die Geheimnisse, die ich nicht kenne,
getreulich bei mir; er ist erbost, daß da ich von Amerika Dank u Andenken erhalte, sein engstes Vaterländchen mich
beides nicht werth gehalten. Wir haben abscheuliches Schneewetter, Nachtfröste u um Mittag Thau=
wetter, mir bekom[m]t die Kälte gut u fühle mich im[m]er kräftiger, nur das späte Tageshellwerden ist mir höchst unangenehm
ich wache wie auf dem Berge meist gen 5 früh auf u um 7 ½ wird es erst Tag.