Ich fürchte Lüders und Genossen werden mit ihrem löblichen Vorhaben
mir mehr Geldmittel zu verschaffen, nichts weiter erreichen, als daß sie mir
eine falsche Stellung geben.

von Ringseis den Alten :/ gieb es einen jungen? /: der viel älter wie ich, kannte
ich nur als Erzjesuiden, er hatte sich bei meinem Lehrer und Freund Schubert eingeschlichen dem
Erzieher war der Mecklenburgerin, die Louis Philipps Sohn geheirathet und dicke Französin
geworden; ihr Mann hat sich bei einem Wagensturz den Todt geholt.
Er ist ein Schandkerl, er war Hauptarzt am großen Münchner Krankenhause
und experimentirte und probirte an den Kranken herum, durch Brennen oder Waschen
aller Krankheiten, er hatte großen Einfluß beym König Ludwig – ein häßlicher
Kerl. Jörres war ein eitler arg katholischer Kerl, der durch Schlamperei sich
bemerkbar machte, er gieng im Schlafrock und Pantoffeln bei Tag über die Straße
Immer wie über Wichtiges nachdenkend und ein Buch in der Hand, schlich er herum, das
Bild eines Aufsehen machen wollenden Fuchses, er bahnte sich dadurch auch seine gesuchten Wege.
Im Schuberts Hause war ein gar absonderliches Gemisch von Männern, ächt religiose, Jesuiden,
Phantasten und Pfifficusse.

Mit meinen weiteren Aufzeichnungen kommen über meine 2 Romreisen 1828 und 1843
viele Briefe, die in einfachen Auszügen diese geben können. Die schlimmste Zeit meines Lebens ist die
von 1846 bis vor Kurzem, die in der ich bey strengster, schwierigster Arbeit in äußerster Ent=
behrung aller Lebensannehmlichkeiten leben mußte und sehe ich nun doch auf alle die Mühen und
Noth freudig zurück; diese Zeit brachte mir aber auch die schwersten Trauerfälle und
Unglück die Menge. Bei Beschreibung und Ordnen dieser Zeitereignisse werden Sie eine schwierige
Aufgabe zu lösen haben, in ihr war ich oft ein sehr geknickter Mensch und hielt mich in ihr nur
mein gutes Wollen und Wirken, mit steifen geraden Rücken, aufwärts. Ich muß eine absonderlich
gute Natur haben, daß ich’s aushalten konnte.

Mit meinem Geschreibe bin ich jetzt schon 1838 von Detmold nach Carrara und Rom abge=
reist. Wenn 6 Bogen voll, schicke ich wieder ab oder vielleicht bringe ich sie schon selber; ich
freue mich darauf mit Ihnen zu arbeiten.

Um mich herum liegt allerhand unnützer und auch nöthiger Weihnachtskram; den ich verpacken soll
Ihnen sollte ich Lebkuchen, den Kochstolz meiner Frau, schicken; ich halte es aber für besser, sie nicht zer=
schallen zu lassen und lieber selbst zu überbringen, dann gedenken wir der Weihnachtszeit zusammen.

In Chillon wächst doch kein guter Wein? es wäre mir die Enthaltsamkeit doch gar
zu groß, wenn er gut dort wäre; ich darf kein Wein mehr trinken und kein Obst mehr essen –

diese Enthaltsamkeit bekommt mir aber sehr gut, ich fühle mich so viel leichter als früher,
als ich eifriger Weintrinker war.