Detm 31/12 ’53
Schon sagte ich’s heut’ Mittag zu Carl daß
ich willens sey Euch – meine lieben Oerling-
hausern – Morgen das „Neujahr“ abzuge-
winnen (?) und dann zugleich gewisse Instru-
mente, wovon er meinte daß Du l. W.!
sie entbehren möchtest, mitzuschicken –
da kommt aber Malchen und bringt mir
nach verspäteter Sièsta zugl. mit dem
Kaffe auch eine schwere Ladung Kuchen –
steuer, sammt Briefchen von der lieben
Hausmutter! – für beydes meinen
verbindlichsten Dank! ach! die Bra-
ten sind jezt hier – für eine ehrliche
bürgerl. Hausfrau – ja doch jezt
nicht mehr für Geld zu haben, was
ich schon auch diesen Mittag meinen
Hausherrn klagte, um so reizender
lachte mich das rosige Rippchen in
seiner delikaten Umgebung an –
wie das schmecken wird! – auch ge-
währt’s mir zugl. eine Genugthu-
ung, dem schlimmen Mörder sein
Recht geben zu helfen u. es nun
auch mit zu verzehren helfen, wie
früher das von ihm erwürgte Lamm –
Dein l. Briefch. beste Jutta!
so viel angenehmes Du mir darin
sagtest, konnte mich doch nur halb er-
freuen; so will sich Deine Backe
also noch immer nicht recht wied. in
die natürl. Form geben? und so-
mit dein gehoftes Hieherkommen
noch etwas verzögern? was mir