„wo hätten wir mit unsern Sachen hinsollen?“ war seine Antwort und im Laufe des Gesprägs
erfuhr ich, daß man den Saal, der von Denkmalsgeldern erbaut ward, jetzt als Turnsaal be=
trachtet. Der Verein hat ohne mein Wissen an alle deutsche Fürsten Einladungen zur Enthüllungs Feier erlassen, auch ohne mir den Wortlaut mitzutheilen. – Das kon[n]te
mir im[m]erhin gleichgültig sein, wenn es nicht geradezu gegen frühere Praxis wäre.
Wenn mein Werk fertig werde ich deßhalb Bericht an alle Hohe Herren, die mit geholfen
erstatten. Ich habe früher diesen Herren berichtet.
Jetzt, daß ich bald fertig bin, drängt sich alles Hofgemensch hier in den Verein und sucht
mich unterzufuttern, ohne das Gefährliche dieses Versuches zu berücksichtigen.
Hat sich den[n] der Verein hier nicht schon genug plamirt? die Mitglieder desselben sind
nun Rath Eschenburg, Sohn des längst verstorbenen, früheren Mitgliedes, Regierungs Präsi=
denten Eschenburg; von Flottwell, E Minister, Dr. Heldmann, ein vor Jahren zugetretenes Mit=
glied; Bibliotheks Rath unweitrer Rath Preuß u Cam[m]er Rath Pustkuchen; so weit schon gewesene
Mitglieder – nun neu zugetreten, wie ich seit gestern aus dem Regierungsblatte ersehe, mir
nicht mitgetheilt. Herr Hofmarschall v. Issendorff; Oberstleutnant v Seerkt; Forstmeister
Freye; Hofbaurath v Meien; Amtsrath Neubourg; Gymnasiallehrer Dr. Thorbecke; Dr. Med
Piderit u Hofbuchhändler W. Klingenberg.
Thorbecke ist seit lange aufgefordert einen Bericht über das Denkmal zu schreiben und
hatte er mir schon voriges Jahr ein paar Bögen zur Einsicht vorgelegt, ich ersehe sofort daraus, daß
ich in ihm als Arbeiter des Vereins vorgeführt werden solle, daß Rath Petri der allerdings
viel aber meist, ja im[m]er, mir entgegen gearbeitet, als Hauptperson gepriesen werden solle, ich
gab das Geschreibsel mit der Bemerkung zurück, schreibt man tau, ich werde auch schreiben.
Das Denkmals Kapitel in meiner Lebensgeschichte wird ein erhebendes; aber auch groß die
deutsche Kleinstaaterei hinstellendes.
Müllers Künstlerlexikon kenne ich nicht, woher weiß das von mir?
Hoffentlich wird man mich mit Unvermeidlichen verschonen; da müßte ich ja einen Danksagungs=
brief dafür schreiben, die Mühe wäre mir solch Ding nicht werth.
Heute d. 30n, klopft es wieder, wir richten das Schwert zur Vergoldung, bald wird es in
die Luft ragen.
Nun zum Schluß – Behüthe Sie u Ihre liebe Frau der Allgütige!
Mit freundschaftlichsten Gruß Ihr treuer alter Bandel
Heute reise ich noch nach Firenze