vom Gymnasium, welches mir denn doch einen
gewissen wissenschaftlichen Ernst beigebracht hatte,
nur befördert werden konnte. Reisebeschreibungen,
Romane, Historisches – Gott weiß, was ich
nicht schon alle verschlungen habe u. jetzt, meiner
Ochsennatur getreu, in meinen Gedichten
wiederkäue. ‒
An dem Memnonscyclus will ich weiter-
machen, aber ‒ eine Philosophie der Geschichte?
Nein, Gustel, dazu bin ich viel zu dumm,
u. ich muß Dir in dieser Beziehung einen Korb
geben, trotz deiner Sophokleischen Oelzweige.
‒ Und dann sagst Du: prächtige, klingende
Verse! ‒ Ja sieh! Das ist eben mein Fehler:
Bombast, Rhetorik. ‒ Das ist meine Force.
Ich möchte oft bittere Thränen drüber weinen
u. könnte das ganze Reimhandwerk an den
Nagel hängen, wenn es mir nicht manchmal
auch wieder so zu Muthe wäre, als wäre
ich alle dem zum Trotz dennoch ein Dichter.
Und nun genug von dieser Misère!
Durch Deine Nachrichten über Dich u. Stöbers
hast Du mich recht erfreut. Ich kann mir
nun doch so ziemlich ein Bild von Dir machen,
u. ist’s mir nur lieb, daß Du hübscher bist,
als ich; denn, wenn wir uns nun einmal von An-
gesicht zu Angesicht schauen, u. Du läufst vor mir fort,