Sie werden eine Riesenarbeit bekommen, wenn Sie aus meiner ungeübten ungeschickten
Schreiberei Etwas das lesbar zusammenbringen wollen. Ich schmiere darauf los wie es mir
eben einfällt, Sie werden blaue Wunder finden.
Von Thorwaldsens Geizerbärmlichkeit noch ein Beispiel. Ein Freund von mir der Bildh
Hofer in Stuttgart der einer der besten Marmorarbeiter schon war als er im Jahr 1823 in
Thorwaldens Werkstatt als dessen Schüler eintrat, er arbeitete für diesen Jahre lang umsonst,
bis er endlich gezwungen war um Bezahlung seiner weiteren Arbeitsleistung zu bitten, da gab ihm
Th., obgleich er der beste Marmorarbeiter im Studio war, den geringsten Lohne die Folge war,
daß H: in Jahr und Tag 68 Scuti Schulden hatte und deßhalb verklagt wurde, er sagte dieses
Th und bat um Hülfe, dieser gab ihm die 68 Sc und Zusage einer Lohnerhöhung, diese
sollte aber so lange zurückgehalten werden bis die 68 Sc ersetzt waren; als lange die Abzahlung
voll war gab Th. an Hofer noch nicht mehr Lohn, worauf dieser Th. verließ, weiter für den
Bdh. Kessels arbeitete und dort das 5fache an Bezahlung erhielt. Hofer hat die berühmt ge=
wordene Gruppe Kessels, die Sindfluth, ein Abguß davon steht im Berliner Museum, in Marmor
ausgeführt. Ich sehe noch das Gesicht des Schreckens vor mir, das Thorwaldesn
machte, als ich der Büste Sickingens, die ich zur Wallhalle gefertigt, (500 Gulden) die Naase ab=
schlug, weil Th: so viel über einen kleinen braunen Flecken knaunzte.
Nach einer Photographie, die in Hannover vor ein paar Jahren gemacht wurde, ist im ersten
Blatte „Ueber Land und Meer“ nun ein Holzschnitt meines Gesichtes gedruckt, ich komme mir darin
wie ein alter Nußknacker vor, das ist ja ein verteuflts Gesicht. Vor meiner Abreise
von Detmold hat man mich zum Sitzen gezwungen, diese letzte Gesichtsabklatschung ist besser; ich
will aber wenn ich wieder dort bin, noch Einmal sitzen und selbst dabei ordnen, wenn mein Gesicht
durchaus gewollt wird, so soll es doch auch möglichst gut werden.
Kennen Sie in Weimar den Dr. med: Rincke? er ist ein Sprachforscher unserer
alten deutschen Sprachen, seine Arbeiten sind mir sehr merkwürdig und haben mich mit
ihm befreundet; er ist in meinem Alter und sollte es mich freuen wenn Sie ihn bei Ihrer
Rückkunft näher kennen lernen würden. Ich hoffe Esselen’s und Boettger’s Ansichten
über die Oertlichkeit der Hermannsschlacht durch Rinkes keltische Erklärung der Orts und
Feldnamen wiederlegt zu sehen. Armin ein keltisches Wort des Ar bezeichnet den
Sieger, Todtschleger – MIN ein Eigenschaftswort bezeichnet, zweizüngigen, den Täuscher; der
Name ist durch die That entstanden; Tacitus der den Namen bringt hat (48 Jahre nach der
Schlacht geboren) lange nach Armin’s Thaten über Armin geschrieben und den Helden der Geschichte